Leerstehendes AWO-Wohnheim in Wadern soll Flüchtlingsunterkunft werden

Seit mehreren Jahren steht das ehemalige Wohnheim der AWO in Wadern leer. Nun soll es eine neue Verwendung bekommen: Die Stadt will dort Geflüchtete unterbringen. Denn nicht nur größere Städte wie Saarbrücken, auch ländliche Kommunen suchen händeringend nach geeignetem Wohnraum.

Derzeit sind in Wadern gut 450 Geflüchtete untergebracht, aktuell kommen fast jede Woche weitere hinzu. Doch ihre Unterbringung wird schwieriger, denn es gibt kaum noch geeigneten Wohnraum. Deshalb will die Stadt nun das ehemalige Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt (AWO) im Sinnespfad kaufen und renovieren, um dort Geflüchtete unterzubringen – finanziell soll sie dabei vom Innenministerium unterstützt werden.

Insgesamt sollen hier zehn Menschen Platz finden – ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Waderns Bürgermeister Jochen Kuttler. Die Stadt erfüllt die Aufnahmequote derzeit nicht, daran sei unter anderem die Wohnstruktur in ländlichen Regionen Schuld.

Viele Einfamilienhäufer, kaum Einzelwohnungen

"Kommunen in Ballungsräumen haben den Vorteil, dass sie viele Einzelwohnungen haben. Wir haben eine Struktur mit Einfamilienhäusern", erklärt Kuttler. Dort ließen sich Familien, nicht aber alleinstehende Geflüchtete unterbringen. "Zusätzlich haben wir das Problem, dass der Familiennachzug nicht auf die Quote angerechnet wird. Beides zusammen führt dazu, dass wir eigentlich ziemlich schlecht in der Quote sind, obwohl wir sehr viele Menschen aufgenommen haben."

Hinzu komme, dass manche Vermieter ihre Angebote inzwischen an konkrete "Bedingungen" knüpften. Platz für Familien aus der Ukraine hätten beispielsweise einige, Menschen aus dem arabischen Raum würden dagegen öfter abgelehnt. Und auch die neuen Beschlüsse des Bundes zur Migration brächten hinsichtlich der Wohnraumproblematik kaum Abhilfe.

Auch Integrationsangebote verbesserungswürdig

"Wenn der Bund das will, dann muss er uns auch die Mittel und Möglichkeiten geben, die Menschen unterzubringen und ihnen auch zu helfen, denn es reicht nicht, Menschen nur in Wohnungen zu bringen", fordert Kuttler. So müsse auch das Integrationsangebot deutlich ausgeweitet werden. Hier ruhe sich der Staat auf den Ehrenamtlichen aus, die zwar gerne helfen, aber durch mehr Zuwanderung auch immer mehr zu tun haben. Dadurch lasse auch ihre Bereitschaft zusehends nach.

"Wir haben einen festen Stamm an sehr zuverlässigen, sehr einsatzbereiten ehrenamtlichen Helfern, aber es könnten doch mehr sein. Ich beobachte auch, dass vielleicht die Zurückhaltung größer geworden ist. Dass die Leute sagen: Das wird alles zu viel, wir schaffen das ja sowieso nicht. Und dann hält man sich eher zurück", sagt Ruth Kahlert-Barth vom Bündnis für interkulturelles Miteinander der Stadt Wadern.

Die Stadt und das Bündnis wollen sich weiter gemeinsam für eine würdevolle Unterbringung und Integration der Menschen einsetzen. Sporthallen will man auf keinen Fall nutzen, der Einsatz von Wohn-Containern sei allerdings nicht ausgeschlossen – sollte es keine anderen Möglichkeiten mehr geben.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 21.11.2023 berichtet.

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