Aus dem Auspuff eines Autos mit Verbrennungsmotor kommen Abgase. (Foto: picture alliance/dpa | Ole Spata)

Luft im Saarland deutlich sauberer

Marco Karp / Onlinefassung Axel Wagner   18.01.2025 | 08:43 Uhr

Geschlossene Schulen, Fahrverbote, gedrosselte Produktion in den Fabriken: Vor 40 Jahren gab es im Ruhrgebiet einen Smog-Alarm der höchsten Stufe. Auch im Saarland waren die Werte damals nicht gut. Doch seither ist viel geschehen.

Er ist einer der am stärksten mit Schadstoffen belasteten Orte in der Saarbrücker Innenstadt: die Mainzer Straße, Ecke Paul-Marien-Straße. Die Werte werden hier von einem Messgerät bestimmt – und es zeigt sich: Schadstoffe wie Stickstoffoxid oder Feinstaub haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich abgenommen und liegen unter den erlaubten Grenzwerten.

Keine Überschreitungen

Ähnlich sieht es im gesamten Saarland aus: Der Monatsbericht Dezember 2024 des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) weist etwa bei Schwefeldioxid im Saarland einen maximalen Tageswert von 22 µg/m³ auf, gemessen an der Station Dillingen-City. Zum Vergleich: Der Grenzwert liegt bei 125 µg/m³.

Das gleiche Bild auch bei Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon und Kohlenmonoxid: Die Grenzwerte werden eingehalten und teils deutlich unterschritten. Das weist außerdem auch der Jahresbericht für 2023 aus. (Der Jahresbericht für 2024 ist noch nicht veröffentlicht.) Lediglich die Jahresmittelwerte für Ozon kamen dem sogenannten Informationsschwellenwert nahe, also dem Wert, ab dem die Bevölkerung informiert wird.

Video [aktueller bericht, 17.01.2025, Länge: 3:42 Min.]
Weniger Schadstoffe in saarländischer Luft

Erfolgsrezept: strengere Normen und Anforderungen

Für die Landeshauptstadt Saarbrücken erklärt das der Leiter des Amtes für Klima- und Umweltschutz, Christian Bersin, mit den höheren gesetzlichen Anforderungen.

„Im Rahmen des Luftreinhalteplans wurden Maßnahmen wie zum Beispiel höhere Abgasnormen für Busse, die nach Saarbrücken reinfahren, festgeschrieben. Das hat dazu geführt, dass tatsächlich in den am stärksten belasteten Bereichen die Luftqualität wieder besser geworden ist. Seitdem haben wir auch die Grenzwerte immer eingehalten.“

Der Saarbrücker Luftreinhalteplan gilt seit 2012. Davon hat vor allem die direkte Innenstadt profitiert. Aber auch an der Saarbrücker Stengelstraße gehen die Werte seit Jahrzehnten zurück.

Entwicklung der Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Belastung in Saarbrücken (Foto: SR)
Entwicklung der Feinstaub- und Stickstoffdioxid-Belastung in Saarbrücken

Der Wert für Feinstaub (PM10) liegt bereits seit den 2000er Jahren unter dem Grenzwert von 25 µg/m³ (Jahresmittelwert). Auch das giftige Stickstoffdioxid – unter anderem verantwortlich für Atemwegserkrankungen – liegt seit zwei Jahrzehnten unter dem Grenzwert von 40 µg/m³.

Diese Entwicklung geht auch zurück auf klimafreundlichere Formen des Heizens, strengere Auflagen für die Industrie und den Verkehr.

Warum an der Autobahn nicht gemessen wird

Direkt an der Saarbrücker Stadtautobahn A620 gibt es keine Messstation – obwohl gerade dort der Verkehr intensiv und die Schadstoffbelastung hoch ist. „Da ist aber erst einmal kein Mensch“, erklärt Christian Bersin. Wo die Menschen sich tatsächlich aufhielten, habe sich die Luftbelastung weit abgeschwächt.  

Insgesamt sind neun Messstationen Teil des landesweiten Kontrollsystems Immissionsnetz Saar (Immesa). Sie sind so eingeteilt, dass sowohl städtische und vorstädtische als auch ländliche Regionen abgedeckt sind.

Karte der Immesa-Luftmessstationen im Saarland (Foto: SR)
Karte der Immesa-Luftmessstationen im Saarland

Ein wichtiger Faktor für den geringeren Ausstoß an Schadstoffen sind laut Verkehrsclub Deutschland (VCD) auch die eingeführten Tempo-30-Bereiche. Denn nach wie vor seien zu viele Schadstoffe in der Luft.

„Stickoxide sind ein Schadstoff, der durchaus auch toxisch wirkt auf den Menschen“, erklärt Werner-Matthias Ried, stellvertretender VCD-Landesvorsitzender. „Es ist aber auch ein Schadstoff, den man mit Biodiversität zusammenbringen muss, denn Stickstoff ist ein Dünger. Und der Eintrag in unsere Ökosysteme über die Luft ist gravierend.“

Auswertungen und aktuelle Daten

Doch im ganzen Saarland gilt: Es sind deutlich weniger Schadstoffe in der Luft als noch vor Jahrzehnten. Grenzwerte werden in der Regel eingehalten. VCD und BUND Saar sehen aktuell keinen Grund zur Besorgnis.

Die Jahres- und Monatsberichte des Immissionsnetzes Saar finden Sie hier, aktuelle Messdaten hier. Aktuelle Ozonwerte finden Sie auch auf unserer Saarlandwetter-Seite.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 17.01.2025 berichtet.


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