Saar-IHK fordert Kurswechsel bei Wirtschaftspolitik

Saar-IHK fordert Kurswechsel bei Wirtschaftspolitik

Peter Sauer / Onlinefassung: Anne Staut   06.03.2024 | 12:13 Uhr

Die Stimmung in der saarländischen Wirtschaft ist schlecht. Die Bundesregierung hat aus Sicht der IHK viel Vertrauen verloren. Das wirkt sich auch auf die Investitionsbereitschaft der Unternehmen aus.

Zwei Drittel der saarländischen Unternehmen leiden unter steigenden Geschäftsrisiken. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK), an der knapp 400 Unternehmen mit rund 90.000 Beschäftigten teilgenommen haben. Besonders betroffen sei dabei der Industriesektor. Hier gaben 74 Prozent einen starken Anstieg an.

Video [aktueller bericht, 05.03.2024, Länge: 3:38 Min.]
Saarländische Unternehmen wünschen sich Umdenken in der Wirtschaftspolitik

"Deutliches Alarmsignal"

Hauptkritikpunkt der Unternehmen sind zum ersten Mal die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Ampel-Koalition habe viel Vertrauen in der Wirtschaft verloren, kritisierte Hauptgeschäftsführer Frank Thomé.

"Das ist ein deutliches Alarmsignal, das die Politik aufrütteln muss, denn Unsicherheit ist Gift für Investitionen, Wachstum und Beschäftigung." Zudem würden der Fachkräftemangel, die Energiesicherheit und die hohen Preise sowie die Arbeitskosten den saarländischen und deutschen Standort belasten.

Saar-IHK fordert Kurswechsel bei Wirtschaftspolitik
Audio [SR 3, Peter Sauer, 06.03.2024, Länge: 02:53 Min.]
Saar-IHK fordert Kurswechsel bei Wirtschaftspolitik

Kaum Investitionen geplant

Nur gut jedes zehnte Unternehmen will deshalb laut IHK seine Investitionen innerhalb der kommenden zwölf Monate steigern. 38 Prozent gingen dagegen von sinkenden Investitionen aus. Auch die Einstellungsbereitschaft leide darunter.

IHK-Hauptgeschäftsführer Thomé fordert von der Bundesregierung einen schnellen Kurswechsel und eine breit angelegte Reformagenda zur Verbesserung der Standortbedingungen. "Andernfalls wird es nicht gelingen, das Wachstum signifikant zu steigern und den Wohlstand in unserem Land zu sichern."

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 06.03.2024 berichtet.


Mehr zur Saar-Wirtschaft

Das Saarland schafft
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 26.10.2023, Länge: 43:39 Min.]
Das Saarland schafft
Der Standort Saarland verändert sich: Klassische Industriezweige verlieren an Bedeutung, das Land muss sich fit machen für neue Unternehmen und Arbeitsplätze. Mit seiner Anpassungsfähigkeit schafft es das, wie saarländische Unternehmen mit Weltruf zeigen.

„Ideologiefreie Wirtschaftspolitik“
IHK-Landeschef fordert Bürokratieabbau und weniger Subventionen
Die Industrie- und Handelskammer sieht in ihrer Februar-Umfrage eine schlechte Stimmung in der saarländischen Wirtschaft. Die Aussichten seien verhalten. Nach Ansicht von IHK-Landeschef Thomé braucht es eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik.

Vor allem Autoindustrie stark
Saarländische Industrie legt 2023 leicht zu
Das verarbeitende Gewerbe im Saarland hat 2023 ein nominales Umsatzplus von drei Prozent erwirtschaftet. Besonders die Autoindustrie verzeichnete eine starke Entwicklung. Schwach lief es etwa in der Metallerzeugung und -bearbeitung.

Mehr Handel mit Großbritannien
Saar-Wirtschaft exportierte 2023 mehr Waren
Bundesweit sind im vergangenen Jahr etwas weniger Waren exportiert worden als zuvor. Entgegen dieses Trends hat der Export im Saarland erneut zugelegt. Unter anderem nahm der Handel mit Großbritannien wieder zu.

Gemeinsame Stellungnahme von VSU und DGB
Saar-Wirtschaft bezieht klar Position gegen Rechtsextremismus
Unternehmensverbände und Gewerkschaften im Saarland warnen vor einem Erstarken des Rechtsextremismus. Dieser schade auch der heimischen Wirtschaft. SPD und CDU sehen in dem gemeinsamen Statement ein wichtiges Zeichen. Kritik kommt hingegen von der AfD, die sich auch trotz der Demos am Wochenende gestärkt fühlt.

Das Jahr, die Meinung: Die Saarländische Wirtschaft
Steht eine düstere Zukunft bevor?
Die Zahl der positiven Botschaften aus der und für die Saar-Wirtschaft wäre in diesem Jahr noch überschaubarer geblieben, hätte nicht der Bundeswirtschaftsminister vor kurzem die Fördermittel für die Dillinger und Saarstahl zugesagt. Dazu kommt die Nachricht vom Februar, dass der Chip-Hersteller Wolfspeed ins Saarland kommt. Ansonsten herrscht Ernüchterung, es gibt noch viele offene Baustellen.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja