Neue Ausbildung in der Heilerziehungspflege hat begonnen

Im Saarland ist der erste Jahrgang mit praxisintegrierter Ausbildung in der Heilerziehungspflege gestartet. Anders als bisher bekommen die Azubis eine Vergütung. So soll der Berufsweg angesichts des Fachkräftemangels attraktiver werden.

In der Pflege oder im sozialen Bereich werden händeringend Fachkräfte gesucht. Dass es zu wenig Mitarbeitende gibt, liegt oft auch an belastenden Arbeitsbedingungen bei schlechtem Lohn.

Das fängt schon während der Ausbildung an: In vielen schulischen Ausbildungen bekommen Auszubildende etwa keine Bezahlung, weil sie überwiegend in der Schule lernen und nicht in einem Ausbildungsbetrieb.

Enge Verbindung von Theorie und Praxis

Um dem entgegenzuwirken, gibt es jetzt für die Heilerziehungspflege eine neue praxisintegrierte Ausbildung, kurz PiA. Der Unterschied: Die Ausbildung wird ab sofort bezahlt. 24 Auszubildende sind mit diesem neuen Ausbildungsweg jetzt gestartet.

"Ich hoffe, dass es die Ausbildung attraktiver macht, weil von vornherein ein bisschen mehr geklärt ist, wie man sich die Zeit der Ausbildung finanziert", sagt die angehende Heilerziehungspflegerin Michelle Buse. Außerdem sei der Vorteil, dass man das theoretische Wissen aus der Schule direkt in der Praxis anwenden könne, findet Lea Lorkowski, die ebenfalls gerade ihre Heilerziehungspflege-Ausbildung begonnen hat.

Wichtiger Schritt im Kampf gegen Fachkräftemangel

Die Ausbildungsvergütung wird vom Land finanziert. Neben der rein schulischen Ausbildung soll es künftig jedes Jahr 27 solcher PiA-Plätze geben. Aus Sicht der Schulleitung der Fachschule für Heilerziehungspflege in Saarbrücken sei der finanzielle Anreiz ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Fachkräftemangel:

"Das ist das, was junge Menschen wollen, die wollen irgendwann mal ausziehen von zu Hause, ihr eigenes Leben führen und ein bisschen Geld in der Tasche haben", sagt Marion Hoff-von Loßberg. Auch die hohe Nachfrage direkt zu Beginn des neuen Systems zeige, dass dies der richtige Weg sei.

Praxisintegrierte Ausbildung vom Prinzip her nicht neu

Bei den Erzieherinnen und Erziehern gibt es die praxisintegrierte Ausbildung schon seit 2019. Das Land startete zunächst mit drei Klassen. Inzwischen sind es sieben mit mehr als 200 Auszubildenden. Die Nachfrage sei so groß, dass es sogar Wartelisten gebe. Das Bildungsministerium plant daher, die praxisintegrierten Ausbildungskapazitäten jährlich weiter zu steigern.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) sieht die praxisintegrierte Ausbildung als "Modell der Zukunft". Früher hätten viele Erzieherinnen und Erzieher parallel zu ihren Ausbildungen andere Jobs machen müssen, um sich zu finanzieren. Durch die Bezahlung während der Ausbildung soll das nicht mehr notwendig sein. "Es ist auch das Modell, das uns ermöglicht, im Wettbewerb zwischen verschiedenen Berufen auch Stand zu halten", so Streichert-Clivot.

Auszubildende sind wichtige Aushilfen in Betrieben

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) sieht in der praxisintegrierten Ausbildung auch für die Kita-Träger positive Effekte. Denn die Azubis würden während ihrer gesamten Ausbildungszeit regelmäßig in den Einrichtungen mitanpacken.

"Das hat den Vorteil, dass die Auszubildenden nach ihrer Ausbildung direkt im Alltag starten, vollwertige Fachkräfte sind, die den Alltag und die Abläufe kennen", sagt die AWO-Bereichsleiterin für Kindertagesstätten Nadine Stilz.

Die positiven Effekte erhofft man sich nun auch für die Heilerziehungspflege-Ausbildung.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 04.09.2024 berichtet.

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