Globus steigt aus Tarifvertrag aus
Die Globus-Handelskette will sich künftig nicht mehr an den Tarifvertrag im Einzelhandel halten. Das saarländische Unternehmen kündigte an, eigene Vergütungsstrukturen zu schaffen. Zudem bestätigte Globus den Einsatz von Leiharbeitern in seinen Warenhäusern.
„Die Globus-Warengruppe wird bundesweit aus dem Tarifvertrag für den Einzelhandel aussteigen“. Das teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Künftig wolle man „Globus-spezifische Entgeltstrukturen entwickeln“ hieß es in einer Stellungnahme.
Bestandsschutz für Mitarbeiterverträge
Als Gründe für den Ausstieg gibt Globus an, dass die im Kern 70 Jahre alten Tarifverträge nicht mehr die heutigen Realitäten widerspiegelten. So werde darin eine Trennung zwischen Angestellten und Arbeitern vorgenommen. Zudem würden die Tarifverträge des Einzelhandels nicht berücksichtigen, dass Globus eigene Produktionsstätten in seinem Märkten angesiedelt habe. Globus sieht dadurch eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber den meisten Wettbewerbern.
Seit zehn Jahren verfolge man eine Reform des Einzelhandels-Tarifvertrages. Im vergangenen Jahr habe die Gewerkschaft Verdi aber die gemeinsame Projektarbeit daran beendet. Seinen tariflich beschäftigten Mitarbeitern will Globus Bestandsschutz zusichern.
150 Leiharbeiter im Saarland
Schon länger ist bekannt, dass Globus neben seinen tariflich bezahlten Mitarbeitern auch Leiharbeiter beschäftigt. Diese kommen aber nicht wie üblich von einer Fremdfirma, sondern vom Tochterunternehmen "Globus Personal Service GmbH". Im Saarland werden nach Angaben von Globus rund 150 Leiharbeiter eingesetzt. Bundesweit sind es der Gewerkschaft Verdi zufolge etwa 1000 Beschäftigte.
Mehr Leiharbeiter als Festangestellte
Die Leiharbeiter werden in der Metzgerei der Bäckerei, der Gastronomie und an den Kassen eingesetzt. Sie bekommen etwa ein Drittel bis die Hälfte weniger Lohn als die übrigen Angestellten. Am Standort Kaiserslautern sind nach SWR-Berichten inzwischen mehr Leiharbeiter beschäftigt als Festangestellte. Nach Ansicht von Verdi wird der Preiskampf bei Globus inzwischen über die Gehälter der Mitarbeiter finanziert.