Forschungsfahrt der "Bissula" liefert "herausragende Erkenntnisse"

Mehrere Wochen war das antike Handelsschiff Bissula im Mittelmeer auf Forschungsreise. Bei Sonne, Sturm und Flaute wurden wertvolle Daten gesammelt. In Dillingen wartet es nun auf die Weiterreise nach Hause - und war dort am Sonntag auch zu besichtigen.

Aufregende und anstrengende Wochen liegen hinter dem Trierer Althistoriker Professor Christoph Schäfer. Mehrere Wochen war er mit seinem Team aus Uni-Mitarbeitern und Studenten auf dem Mittelmeer unterwegs, um mit dem Nachbau eines römischen Handelsschiffes, der "Bissula", Daten zur antiken Seefahrt zu sammeln.

Mit Simulationen alte Seerouten zum Leben erwecken

"Es sind eine Reihe von herausragenden Erkenntnissen eingefahren worden", ist Schäfer überzeugt. Mit den gesammelten Daten - etwa zu Windstärke, Strömung, Windrichtung, Geschwindigkeit - kann die "Bissula" später virtuell über das Mittelmeer geschickt werden.

"Wo konnten die Römer entlang fahren? Was war überhaupt möglich?" - all das könne nun viel besser simuliert werden, sagt Schäfer. "Über die Simulation können wir auch antike Seerouten zurückgewinnen, die so in den Quellen nicht überliefert sind."

Die Seefahrt habe im römischen Reich eine wichtige Rolle gespielt, sei das Rückgrat gewesen, so Schäfer. "Sie war ein entscheidender Faktor für die Integration verschiedener Ethnien in das Imperium Romanum."

Vier Meter hohe Wellen überstanden

Wichtig war, dass die "Bissula" bei verschiedenstem Wetter auf See war - nicht nur bei Sonnenschein und Wind, sondern auch mal bei Flaute oder bei richtigem Sturm. "Wir waren bei schwerem Wetter draußen - bei hohen Wellen bis zu vier Metern", sagt Schäfer. "Es war ein paar Mal haarig. Aber wir haben es zum Glück gut bewältigt."

Aber so konnte das Forscherteam auch lernen, wie sich die "Bissula" bei Sturm verhält. Ebenso ist nun die Frage geklärt, wie groß die Besatzung mindestens sein musste. "Fünf Personen können ein solches Schiff steuern", sagt Schäfer.

Auch können die typischen Schwachstellen nun besser nachvollzogen werden. "Wir wissen aus archäologischen Befunden von Ersatzteilen, die mitgeführt wurden", so Schäfer. Probleme gab es zum Beispiel mit der Ruderaufhängung. "Das musste immer wieder repariert werden", erklärt der Althistoriker.

Begeisterung am Ufer

Neben den ganzen Forschungserkenntnissen nimmt Schäfer von der Reise aber auch die persönlichen Erfahrungen mit. "Der tolle Empfang in Cannes wird uns ewig in Erinnerung bleiben", sagt der Historiker. "Noch begeisternder war, als wir die Saar hinauf fuhren. Die Menschen standen am Ufer und winkten uns zu."

Dazu haben die Saarländerinnen und Saarländer demnächst auch wieder die Möglichkeit - auch wenn der genaue Termin für die Rückfahrt über Saar und Mosel noch nicht bekannt ist. Schäfer will hierzu noch einen Tag mit schönem Wetter abwarten.

Stopp in Dillingen

Nach den Wochen auf See ist die "Bissula" in den vergangenen Tagen per Schwertransport wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Am Donnerstag wurde sie im Dillinger Saarhafen zu Wasser gelassen und konnte am Sonntag von 11.00 bis 16.00 Uhr an der Anlegestelle der Wasserschutzpolizei besichtigt werden.

Weitere Fahrten auf der Mosel

"Im nächsten Jahr geht es auf der Mosel weiter", sagt Schäfer. "Wir werden das Schiff auch für die Ausbildung unserer Studierenden verwenden." Alte Geschichte kann also auch ganz spannend und hautnah erlebt werden.

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