Ein Airbus A400M der Luftwaffe auf dem Flughafen in Saarbrücken (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Warum der eigene Flughafen für das Saarland so wichtig ist

Thomas Braun   24.09.2023 | 08:35 Uhr

Seit Jahren sind die Passagierzahlen am Saarbrücker Flughafen im Sinkflug - schon vor der Coronapandemie. Aus Sicht der Landesregierung ist der eigene Airport aber dennoch unverzichtbar, auch mit Blick auf die Gesundheitsversorgung und militärische Aspekte.

"Der Internationale Verkehrsflughafen Saarbrücken ist und bleibt ein unverzichtbarer Standortfaktor." So betont es die Landesregierung in ihrer aktuellen Antwort auf eine Landtagsanfrage der CDU. Dabei geht es nicht nur um Urlaubsreisen. Denn gerade mit Blick auf aktuelle wirtschaftliche Großansiedlungen und auch für etwaige Ford-Nachfolgeunternehmen seien verlässliche Flugverbindungen von "erheblicher Bedeutung".

Wichtig für die Bundeswehr und Krankentransporte

Eine Rolle spiele der Flughafen aber auch in militärischen Fragen. So werde er jetzt schon als Basis bei Großübungen und von Fallschirmspringern der Bundeswehr genutzt. Künftig könnte seine Bedeutung sogar steigen, falls die in Saarlouis und Merzig stationierten Bundeswehreinheiten als Krisenreaktionskräfte binnen 72 Stunden weltweit verlegt werden müssten.

Außerdem werde der Flughafen wegen seiner strategisch günstigen Lage zu den umliegenden Kliniken auch für Ambulanz- und Rettungsflüge sowie Organtransporte genutzt, oder für den Eiltransport von Blutkonserven.

Passagierzahlen deutlich gesunken

Die Passagierzahlen am Saarbrücker Airport sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Zählte der Flughafen 2010 noch knapp 500.000 Passagiere, waren es 2019 vor Ausbruch der Coronapandemie noch 370.000.

Pandemiebedingt gingen die Fluggastzahlen dann komplett in den Keller. Mittlerweile haben sie sich die Zahlen zwar wieder etwas erholt - liegen mit 300.000 Fluggästen im vergangenen Jahr aber immer noch deutlich unter Vor-Coronaniveau.

Saarbrücken einer der kleinsten Flughäfen bundesweit

Unter den 23 deutschen Hauptverkehrsflughäfen zählt Saarbrücken nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu den kleinsten Standorten. Nur der Flughafen in Erfurt verzeichnete weniger Starts und Landungen.

Zum Vergleich: Den benachbarten Flughafen Hahn im Hunsrück nutzten im vergangenen Jahr knapp 1,4 Millionen Passagiere. Am größten deutschen Flughafen in Frankfurt wurden sogar knapp 49 Millionen Fluggäste gezählt.

Wie der Flughafen Airlines und Reiseveranstalter unterstützt

Nach Angaben der Landesregierung erwarten mittlerweile alle Airlines und Reiseveranstalter mit Vollcharterflügen eine Förderung durch die Flughäfen, damit sie dort Flüge anbieten. "Mehr und mehr setzen sich hierbei Fördermodelle durch, bei denen die Airports ein Teilrisiko für die Wirtschaftlichkeit der Flüge übernehmen", heißt es in der Antwort auf die CDU-Landtagsanfrage.

Weitere Details dazu wurden mit Blick auf die Wettbewerbssituation der Airlines untereinander und mit anderen Flughäfen nicht genannt - man halte aber rechtliche Vorgaben ein.

Auch weiterhin staatliche Zuschüsse nötig

Der Flughafen selbst ist weiterhin auf staatliche Hilfe angewiesen. Anders als ursprünglich geplant, müssen die auch über das Jahr 2024 hinaus in Anspruch genommen werden. Vorerst wurden die entsprechenden EU-Leitlinien bis 2027 verlängert.


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