Flüchtlingsrat kritisiert Lage im Containerdorf Ensdorf
Der Saarländische Flüchtlingsrat lässt weiter kein gutes Haar am Containerdorf in Ensdorf: Große Hitze wegen der engen Unterbringung, keine Freizeit- und Integrationsangebote, ungesundes Essen, kein WLAN. Das Ministerium weist die Kritik komplett zurück.
Dass der Saarländische Flüchtlingsrat das Containerdorf in Ensdorf gänzlich ablehnt, ist bekannt. Am Mittwoch hat der Rat aber noch einmal mit detaillierter Kritik nachgelegt.
Kein Internet für Flüchtlinge
So gebe es im Dorf kein WLAN für Geflüchtete. Nur die dort untergebrachte Verwaltung und das Büro des Deutschen Roten Kreuzes hätten kabelloses Internet für sich. „Stabile Internetverbindungen sind für Geflüchtete existenziell wichtig“, erklärte Tobias Schunk vom Vorstand des Flüchtlingsrates. Darüber könnten die Menschen Kontakt zu Familie und Freunden halten und außerdem auch zum Beispiel Deutsch lernen.
Untergebracht sind im Containerdorf nach Angaben des Rates derzeit 50 Menschen, ausschließlich Männer syrischer Herkunft. Sie bewohnen jeweils zu zweit einen Container. Jetzt im Sommer staue sich dort die Hitze, es sei drückend warm, kritisiert der Rat.
Ungesundes Essen
Außerdem gebe es weder Freizeit- noch Integrationsangebote wie etwa Deutsch-Kurse, so Tobias Schunk. „Im Containerdorf Ensdorf herrscht gähnende Langeweile. Das ist unser Eindruck nach Gesprächen mit einigen der dort untergebrachten Geflüchteten.“
Das Kantinenessen, so Schunk, sei außerdem nicht besonders abwechslungsreich und enthalte wenig Obst und Gemüse.
Ministerium weist Kritik zurück
Das saarländische Innenministerium wies die Kritik des Flüchtlingsrates am Mittwochabend komplett zurück. In Ensdorf und Saarlouis gebe es großflächiges, freies WLAN, das auch im Containerdorf „sehr gut“ funktioniere, teilte Ministeriumssprecher Jörg Hektor mit. Außerdem seien in den Asylbewerberleistungen auch Bedarfe für Telekommunikation eingerechnet. Die Verwaltung dagegen habe kein eigenes WLAN.
Hinsichtlich des Essens teilte das Ministerium mit, die Geflüchteten erhielten „gesundes, abwechslungsreiches Essen“ von einem bekannten Caterer. Frühstück, warmes Mittagessen und kaltes Abendessen berücksichtigten dabei den muslimischen Glauben. „Besondere Essenswünsche können sich die Geflüchteten durch das ihnen gewährte Taschengeld jederzeit beim nahen Einzelhandel zusätzlich kaufen", so Hektor.
Maximal vier Wochen im Dorf
Insgesamt hielten sich die Menschen maximal vier Wochen in Ensdorf auf, bevor sie auf die Kommunen verteilt würden. Das Deutsche Rote Kreuz betreue sie vor Ort. In Kooperation mit Diakonie und DRK würden Wegweiserkurse angeboten. Diese sollen Grundlagen des kulturellen Zusammenlebens vermitteln und beim Abbau von sprachlichen und kulturellen Verständigungsschwierigkeiten unterstützen.
Über dieses Thema hat auch „aktuell“ im SR Fernsehen vom 23.08.2023 berichtet.