Demonstrierende halten Transparente beim Einzelhandelsstreik der Gewerkschaft Verdi (Foto: SR/Jimmy Both)

180 Beschäftigte im Einzelhandel demonstrierten in Saarbrücken

Jimmy Both   13.10.2023 | 14:51 Uhr

Rund 180 Beschäftigte im Einzelhandel haben am Freitagvormittag in der Saarbrücker Innenstadt für höhere Löhne demonstriert. Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi. Die Tarifverhandlungen sind auch nach sieben Monaten festgefahren.

Gegen 10.00 Uhr versammelten sich die Beschäftigten aus dem Einzelhandel am Freitag am Verdi-Haus nahe der Saarbrücker Kongresshalle. Von dort aus zogen nach Polizeischätzungen etwa 180 Demonstrierende durch die Saarbrücker Innenstadt. Nicht nur aus dem Saarland waren Beschäftigte angereist, auch Angestellte von Kaufhäusern in der Westpfalz und der Region Trier beteiligten sich am Protest.

Deutliche Lohnerhöhung gefordert

Die Kernforderung der Demonstrierenden ist eine deutliche Lohnerhöhung. Die Gewerkschaft Verdi will für die Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel 2,50 Euro mehr pro Stunde und 200 Euro mehr Ausbildungsentschädigung. Der Tarifvertrag soll nach dem Willen der Gewerkschaft eine Laufzeit von einem Jahr haben.

Der Demozug hielt in der Bahnhofstraße vor der Europagalerie, Primark und Karstadt für Kundgebungen an. Gewerkschaftssekretär Thomas Müssig forderte dabei eine Allgemeinverbindlichkeit für Tarifabschlüsse. Unabhängig davon, ob Betriebe tarifgebunden seien, sollten alle Arbeitnehmer den gleichen Lohn erhalten.

Tarifverhandlungen festgefahren

Eine Einigung der Konfliktparteien ist aktuell nicht in Sicht. Die Verhandlungen laufen seit mehr als einem halben Jahr. Bisher gibt es kein Ergebnis. Die Forderungen der Gewerkschaften bezeichnet der Handelsverband Deutschland als „utopisch“. Er wirft Verdi vor, sich nicht zu bewegen.

Wegen der festgefahrenen Situation empfiehlt der Verband tarifgebundenen Unternehmen, die Löhne freiwillig um 5,3 Prozent zu erhöhen. Die nächste Verhandlungsrunde im Saarland steht am 23. November an.

Mögliche Streiks auch im Weihnachtsgeschäft

Kommt es in dieser vierten Verhandlungsrunde erneut zu keiner Einigung drohen Streiks auch in der Vorweihnachtszeit. Der Verdi-Gewerkschaftssekretär für Handel, Alex Sauer, wirft den Arbeitgebervertretern vor, die Lohnerhöhungen vor allem in Form von Inflationsausgleichsprämien auszahlen zu wollen.

„Wir werden immer wieder in Streiks gehen, auch an den Wochenenden“, kündigt Sauer an. Verdi wolle die Aktionen intensivieren und zur Not auch im Weihnachtsgeschäft fortsetzen.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 13.10.2023 berichtet.


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