Zahl der Pflege-Azubis im Saarland weiter rückläufig

Im vergangenen Jahr haben im Saarland erneut weniger Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachkraft begonnen als im Jahr davor. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Die Verdienstmöglichkeiten seien dabei nicht das Problem, sagt die Saarländische Pflegegesellschaft.

Es war eine Reform, die die Pflege modernisieren und aufwerten sollte: 2020 wurden die Alten-, Kinder- und Krankenpflege zu einer generalistischen, dreijährigen Ausbildung zur Pflegefachkraft zusammengeführt. Das Ziel, den Beruf für junge Leute attraktiver zu machen, scheint im Saarland aber nicht erreicht worden zu sein.

Seit der Einführung ist die Zahl der neu geschlossenen Ausbildungsverträge zur Pflegefachkraft nach Angaben der Saarländischen Pflegegesellschaft (SPG) Jahr für Jahr zurückgegangen. Schlossen 2020 noch 974 Personen einen entsprechenden Ausbildungsvertrag ab, waren es 2023 nur noch 823. Das waren noch einmal 49 weniger als im Jahr davor.

Mehr Pflegekräfte benötigt

Aus Sicht der SPG bewegen sich die Zahlen auf einem „besorgniserregend niedrigen“ Niveau. Zumal aufgrund der demografischen Entwicklung eher mehr Pflegekräfte gebraucht werden. Die Pflegegesellschaft verweist auf die Erhebung einer Initiative, an der unter anderem der Arbeitgeberverband Pflege und die Privaten Krankenversicherer beteiligt sind, wonach es im Saarland bis 2040 einen zusätzlichen Bedarf von rund 2300 Beschäftigten geben könnte.

Es sei darum notwendig, dass alle, die Verantwortung für eine bedarfsgerechte Pflege tragen, gemeinsam und schnell handelten, so der SPG-Vorsitzende Michael Schröder. Gleichzeitig dürfe die fortgesetzte Problembeschreibung nicht selbst zum Problem werden, indem der Pflegeberuf als unattraktiv und fremdbestimmt erscheine.

Gute Verdienstmöglichkeiten

Denn der Beruf habe ein Imageproblem, sagt die Saarländische Pflegegesellschaft. Und die Arbeitsbedingungen seien oft schwierig: Zeitlicher Druck etwa und eine ausufernde Bürokratie würden den Arbeitsalltag trüben. Was die Verdienstmöglichkeiten angehe, stünden die Pflegefachkräfte im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen hingegen gut da.

Nötig sei es darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern. So seien etwa starre Grenzen zwischen stationärer, teilstationärer und ambulanter Pflege nicht mehr zeitgemäß.

Ministerium will Interessenten werben und Abbruchquote senken

Das saarländische Gesundheitsministerium sagte, man habe dem Thema Pflege in der Landesregierung eine hohe Priorität eingeräumt. Im Rahmen der „Konzertierte Aktion Pflege Saar“ habe man eine breite Ausbildungskampagne aufgesetzt, um über verschiedene Kanäle für den Pflegeberuf zu werben und das Interesse an einer Ausbildung im Pflegeberuf zu steigern.

Daneben sei es entscheidend, die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu senken. Die zuständige Koordinierungsstelle sei ausgebaut worden, um Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen, indem Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und behoben werden können.

Über dieses Thema wurde auch in den SR info-Nachrichten im Radio am 04.05.2024 berichtet.

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