Deutscher Naturschutztag: Wie ist die Lage im Saarland?

Wie sieht es im Saarland mit dem Naturschutz aus?

Reporterin: Lea Kiehlneker / Onlinefassung: Dagmar Scherer   23.09.2024 | 15:06 Uhr

Vom 24. bis 28. September sind im Saarland Naturschützer aus ganz Deutschland zu Gast - zum Deutschen Naturschutztag. Es ist der größte deutsche Kongress rund um das Thema. Wie sieht es im Saarland mit dem Naturschutz aus?

In Sachen Natur gehört das Saarland in einigen Bereichen durchaus zu den bundesweiten Spitzenreitern.

Wald...

So zum Beispiel bei der Waldfläche. Es gibt hier sehr viel gesunden Mischwald und der wird vielerorts auch naturnah bewirtschaftet. Das heißt: Es wird soweit möglich auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet und auch Kahlschläge werden vermieden.

... und Wiesen

Die SR 3-Wanderung "Rund um das liebe Vieh" am 22. August (Foto: SR/Lena Schmidtke)

Auch bei der biologischen Landwirtschaft steht das Saarland recht gut da. Es gibt viel landwirtschaftlich genutzte Flächen - also Wiesen und Weiden - die Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und auch seltene Pflanzen wie beispielsweise Orchideen sind. Hier ist das Saarland bundesweit sogar an der Spitze.

Gefährdete Arten

Ein Storchennest (Foto: pixabay/Pixel-mixer)

Auch der Bestand einiger gefährdeter Arten hat sich in den letzten Jahren im Saarland gut erholt. Dazu gehören etwa der Biber und der Weißstorch. Letzterer hat sich vor allem seit der ersten Ansiedlung im Jahr 1999 in Homburg-Beeden gut entwickeln können. Der Biber ist mittlerweile fast an allen größeren saarländischen Flüssen beheimatet. Im Jahr 2022 schätzte der Naturschutzbund NABU die Zahl der Tiere auf gut 700.

Problem "Flächenfraß"

Geplante Baufläche der SVolt-Batteriefabrik bei Überherrn (Foto: SR)
Geplante Baufläche der SVolt-Batteriefabrik bei Überherrn

Nichtsdestotrotz gibt es auch im Saarland Bereiche, in denen der Naturschutz eher das Nachsehen hat. So zum Beispiel beim "Flächenfraß" - also der Umwidmung von Grünflächen zu Industrieflächen. Letztes prominentes Beispiel ist da sicherlich die Ansiedlung von SVolt.

Windrad (Foto: SR)

Und auch mit Blick auf die Energiewende gibt es hier noch Verbesserungsbedarf. Windräder beispielsweise müssten nicht unbedingt im Wald aufgestellt werden. Ziel sollte es vielmehr sein, bereits bestehende Flächen umzunutzen. Und apropos Flächen: Nach wie vor ist die Versiegelung der Landschaft im Saarland immer noch recht hoch.

Und auch bei den Auen und Mooren wäre noch mehr möglich - auch mit Blick auf den Klimaschutz. Bei Hochwassergefahr sind Auen wichtige Ausweichflächen für das Wasser und Moore sind große CO2-Speicher.

Der Kongress

Das eine oder andere wird sicherlich auch Thema beim Naturschutztag sein, denn es ist das große Forum für die Akteure in diesem Bereich. Dazu gehören Wissenschaftler ebenso wie Politiker, Planer und ehrenamtlich Engagierte.

Die Schwerpunkte

"Die EU-Förderung der Landwirtschaft ohne Berücksichtigung des Naturschutzes ist ein Problem"
Audio [SR 3, Interview: Dorothee Scharner, 24.09.2024, Länge: 03:48 Min.]
"Die EU-Förderung der Landwirtschaft ohne Berücksichtigung des Naturschutzes ist ein Problem"
Im SR-Interview: Der Vorsitzende des Bundesverbandes beruflicher Naturschutz, Heinz-Werner Persiel.

Ein Schwerpunktthema wird in diesem Jahr die europäischen Kooperation sein. Die große Frage ist: Wie schafft man beim Naturschutz eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit? Denn Natur hält sich nicht an Landesgrenzen.

Ein weiteres Thema ist der Nachwuchsmangel. Auch beim Naturschutz sucht man Wege, wie man die junge Generation zum Engagement bewegen kann.

Touren zum Exkursionstag

Für alle im Land, die sich prinzipiell für den Naturschutz interessieren, gibt es zum Ausklang der Tagung am Samstag einen Exkursionstag. Insgesamt sechs Touren stehen auf dem Programm.

Weitere Infos: www.deutscher-naturschutztag.de


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Ein Thema am 24.09.24 auf SR 3 Saarlandwelle in der Sendung "Guten Morgen".

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