Neue CO2-Bilanz: "An Peinlichkeit nicht zu überbieten"

Der Energieexperte Uwe Leprich findet klare Worte für die neuen Berechnungen zur CO2-Bilanz für das Saarland. Die Zahlen seien viel zu niedrig, lautet seine Kritik. Umweltministerin Petra Berg will unterdessen auf Grundlage der neuen Daten das Klimaschutzgesetz überprüfen.

Nachdem im Sommer aufgefallen war, dass im Saarland jahrelang die CO2-Bilanz falsch berechnet wurde, hat das Statistische Landesamt in dieser Woche neue Zahlen präsentiert. Zuerst hatte die Saarbrücker Zeitung darüber berichtet. Demnach seien im Jahr 2020 nicht 21,8 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen worden, sondern nur 11,7 Tonnen.

Energieexperte hält Zahlen für zu niedrig

Diese Zahl sei viel zu niedrig, sagt der Energiewissenschaftler an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar, Uwe Leprich, im SR-Interview. Für die neu veröffentlichten Daten findet er entsprechend klare Worte: Sie seien "an Peinlichkeit langsam nicht mehr zu überbieten".

Davon abgesehen könne man nicht ernsthaft das Coronajahr 2020 als Datenbasis für aktuelle Klimaschutzmaßnahmen zugrunde legen, sagt er. Unter anderem weil damals die Kraftwerke Weiher und Bexbach noch in der Netzreserve waren und im Oktober 2022 wieder in Betrieb genommen wurden.

Aus seiner Sicht müssten die Daten von 2022 Grundlage für eine seriöse Klimapolitik sein. Er fordert deswegen von der Landesregierung, die tatsächliche CO2 Bilanz von externen Fachleuten feststellen zu lassen.

"Wer da rumrechnet, scheint von der Materie überhaupt keine Ahnung zu haben "

Umweltministerin will Klimaschutzgesetz prüfen

Auch die Saar-Grünen üben scharfe Kritik am Umgang der Landesregierung mit dem Klimaschutzgesetz. Sie fordern, wegen der neuen Datenlage auch ein neues Gesetz. 

Die saarländische Umweltministerin Petra Berg (SPD) hatte basierend auf den neuen Berechnungen des Statistischen Landesamtes am Mittwoch mitgeteilt, dass sie nun das Klimaschutzgesetz überprüfen und anpassen wolle.

VSU warnt vor Schnellschüssen

Die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) warnt indes vor Schnellschüssen. „Oberstes Ziel politischen Handelns sollte sein, für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Aktuell erleben wir zunehmend, dass auf Bundes- und Landesebene immer wieder politisch gesetzte Rahmenbedingungen angepasst und korrigiert werden müssen. Das führt zu Verunsicherung bei den Menschen“, sagte Antje Otto, Geschäftsführerin der VSU.

Aus Sicht der VSU sei es nun geboten, vor der Festlegung neuer Ziele eine längerfristige Datenreihe zu erstellen und damit valide Durchschnittszahlen zu erhalten. Angesichts der Sondersituation durch Corona in den Jahren 2020 und 2021 und der hohen Schwankungsbreite der Konjunkturzyklen müsse ein längerer Zeitraum als Grundlage für die Datenbasis zur Verfügung stehen.

Über dieses Thema berichtet auch die SR 3-Rundschau am 21.12.2023.

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