CISPA-Projekt „Illumination“ soll Notaufnahmen entlasten
Ärztinnen und Ärzte könnten zukünftig bei ihrer Arbeit in der Notaufnahme von einem Computer unterstützt werden. Das Zentrum für Informationssicherheit CISPA forscht hierzu mit dem Projekt „Illumination“ an der Nutzung von sogenannten Sprachmodellen im Gesundheitswesen.
Bevor Patienten in einer Notaufnahme behandelt werden, findet meistens eine Triage statt. Hier entscheiden Ärzte, welche Patienten als erstes behandelt werden müssen. Durch das Projekt soll dieser Schritt zukünftig von einem Computer unterstützt werden und den Ärzten somit Zeit sparen.
Computer gibt Ärzten Empfehlungen
Laut CISPA werden die Patienten mit Hilfe eines Mitarbeiters Angaben zu ihrem Gesundheitszustand direkt in der Notaufnahme übermitteln können. „Man interagiert nicht mit einem Chat, sondern eine Servicekraft, eine Empfangsperson hilft einem praktisch dabei, diese Daten aufzunehmen. Das spart immer noch Kapazitäten ein, denn die Ärztinnen und Ärzte sind weniger eingebunden“, erklärt Projektkoordinatorin Franziska Boenisch.
„Die zweite Möglichkeit wäre eine visuelle Oberfläche. Das kann man sich so ein bisschen vorstellen wie diese Bestellterminals bei McDonald’s, wo man praktisch auf verschiedene Flächen auf dem Körper klicken kann“, so Boenisch. So könnte man Daten zu Schmerzen und Problemen visuell aufnehmen.
Entscheidung liegt weiterhin beim Arzt
Ähnlich wie bei ChatGPT soll der Computer so Gesundheitsdaten von den Patienten bekommen und den Ärzten einen Vorschlag machen. Wichtig ist dabei aber, dass alle endgültigen Entscheidungen immer noch bei den Ärzten selbst liegen.
Sicherheit durch „statistisches Rauschen“
Um das System zu trainieren, werden echte Patientendaten genutzt, etwa bei der Charité in Berlin. Die sensiblen Patientendaten sollen laut CISPA durch verschiedene Privatsphäre-Methoden geschützt werden. So fügen die Forscher den eigentlichen Informationen zufällige Daten hinzu, die aber das Ergebnis nicht verfälschen.
„Statistisches Rauschen“ wird dieser Ansatz genannt. „Es gibt große Datensätze mit Hunderttausenden von Patientinnen und Patienten und deren Triage-Erlebnissen“, sagt Projektkoordinatorin Franziska Boenisch. „Wir verändern jetzt nicht die Daten an sich, aber im Trainings- oder Anpassungsprozess können wir dann das Rauschen hinzufügen. Und das gibt uns dann eben diese Privastsphäre-Garantien.“
Unter der Leitung vom CISPA im Saarland arbeiten noch vier weitere Partner an dem Projekt. Da das CISPA Open Source-Forschung betreibt, können die Forschungsergebnisse von jedem genutzt werden. Das Ministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit rund 1,7 Millionen Euro, es soll 2027 abgeschlossen werden.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau vom 26.10.2024 berichtet.