FAQ zur Fechinger Talbrücke
Die Sperrung der Fechinger Talbrücke sorgt für Chaos auf den Straßen und Unverständnis bei der Bevölkerung. Die Saarländer haben viele unbeantwortete Fragen. SR.de gibt Antworten.
Warum wurde die Fechinger Talbrücke gesperrt?
Warum hat die Landesregierung nicht früher reagiert?
Warum fließt der Verkehr unter der Brücke trotz Einsturzgefahr weiter?
Erst sollte die Sperrung bis Jahresende dauern, nun nur einige Wochen. Warum?
Umleitungen: Wie komme ich trotz der Brückensperrung zum Ziel?
Wird nun eine neue Brücke gebaut?
Was wird getan, um den Verkehr auf den Umleitungsstrecken zu gewährleisten?
Wieso ist das Verkehrsleitsystem noch ausgeschaltet? Funktioniert es nicht?
Warum wurde die Fechinger Talbrücke gesperrt?
An Gründonnerstag, 24. März 2016, ist die Brücke aus Sicherheitsgründen voll gesperrt worden. Bei einer Überprüfung durch zwei Ingenieurbüros waren statische Mängel festgestellt worden. Demnach ist die materialsparende Bauweise der Fechinger Brücke aus Stahl und Leichtmetall der heutigen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen. Die Brückenpfeiler könnten bei Belastung nachgeben. Laut dem Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) handelte es sich um eine unausweichliche Sofortmaßnahme zum Schutz der Verkehrsteilnehmer. [zurück]
Warum hat die Landesregierung nicht früher reagiert?
SR-Recherchen hatten ergeben, dass die Fechinger Talbrücke schon seit 2010 auf einer Liste des Bundes für besonders marode Brücken aufgeführt ist. Das Wirtschaftsministerium räumte daraufhin eine Kommunikationspanne ein. Demnach lag die Liste zwar vor, war aber nicht kommuniziert worden war. Zuvor hatte Staatssekretär Barke erklärt, bei vergangenen Untersuchungen sei die Brücke nicht auffällig gewesen. Dabei sei allerdings nicht die Statik überprüft worden, sondern lediglich die Bausubstanz. [zurück]
In der Folge wurde allerdings bekannt, dass statische Mängel bereits Ende 2015 bei einem Gutachten festgestellt wurden. Daraufhin war ein Überholverbot und ein Abstandsgebot für LKW auf der Brücke angeordnet worden. Ein zweites Gutachten bestätigte die Mängel , was schließlich zur Vollsperrung der Brücke führte. [zurück]
Warum fließt der Verkehr unter der Brücke trotz Einsturzgefahr weiter?
Die Einsturzgefahr durch statische Mängel resultierte aus der zu hohen Belastung durch den Schwerlastverkehr. Laut Verkehrsministerin Rehlinger ist die Brücke ohne Verkehrsbelastung stabil. Daher bestehe auch für den Verkehr unter der Brücke keine Gefahr. [zurück]
Erst sollte die Sperrung bis Jahresende dauern, nun nur einige Wochen. Warum?
Das Problem der Brücke ist nicht die Bausubstanz, sondern der Schwerlastverkehr, der in den Jahrzehnten permanent zugenommen hat. Für diese Belastung ist die Leichtbauweise der Brücke nicht ausgelegt. Aus diesem Grund soll durch verschiedene Maßnahmen zunächst das Eigengewicht deutlich reduziert werden, etwa durch das Abtragen der Fahrbahndecke. Danach soll die Brücke in einigen Wochen wieder für Pkw freigegeben werden. Ob auch Lkw wieder über die Brücke fahren werden, ist ungewiss. [zurück]
Wird nun eine neue Brücke gebaut?
Die Landesregierung plant einen Ersatzneubau. Das heißt neben dem Betrieb der Fechinger Talbrücke soll eine neue Brücke gebaut werden. Durch diese Parallellösung erhofft sich die Landesregierung einen Verkehrsfluss ohne größere Beeinträchtigungen. Ein Neubau wird nach derzeitigen Schätzungen allerdings mindestens acht Jahre dauern. Kosten soll die neue Brücke rund 60 Millionen Euro. [zurück]
Umleitungen: Wie komme ich trotz der Brückensperrung zum Ziel?
Regional dient die L 108 - die Flughafenstraße - zwischen Fechingen und St. Ingbert West als Hauptumleitungsstrecke. Der Fernverkehr wird ab dem Kreuz Neunkirchen beziehungsweise ab dem Kreuz Saarlouis auf die A 8 umgeleitet. Der Verkehr von und nach Frankreich wird über Überherrn und die B 269 geführt. [zurück]
Der internationale Verkehr sowohl auf der A 6 aus Richtung Mannheim, als auch auf der A 8 aus Richtung Pirmasens soll im Umfeld des Autobahnkreuzes Neunkirchen durch umfassende Beschilderung auf die großräumige Umfahrung hingewiesen werden. Ab Forbach kann der Verkehr auf der D 31 Richtung Kleinblittersdorf fließen, von dort je nach Fahrziel auf der B 51 nach Saarbrücken oder der B 423 in den Bliesgau und zurück zur A 6. [zurück]
Was wird getan, um den Verkehr auf den Umleitungsstrecken zu gewährleisten?
Die A 623 wird in das großräumige Umleitungskonzept eingearbeitet. Durch Abschaltung der Pförtnerampel in Höhe des Ludwigsparks, zwei stadteinwärts durchgehend zu befahrende Fahrstreifen und eine Optimierung der Ampelschaltungen im Ludwigskreisel soll hier kurzfristig dem zu erwartenden erhöhten Verkehrsaufkommen Rechnung getragen werden. [zurück]
Zudem wurde eine Baumaßnahme der Stadtwerke in der Dudweiler Straße in Höhe der Tankstelle sofort eingestellt, damit die Fahrbahn wieder in vollem Umfang genutzt werden kann. Für eine stärkere Nutzung des ÖPNV will die Saarbahn auf Park&Ride Möglichkeiten hinweisen, wie zum Beispiel am Bahnhof Bübingen. [zurück]
Wieso ist das Verkehrsleitsystem an der A8 noch ausgeschaltet?
Die elektronische Anzeigetafel am Autobahnkreuz A8/A6 ist derzeit defekt. Nach der Sperrung der Fechingertalbrücke hat das Landesamt für Straßenbau mehrere große Verkehrsschilder in Auftrag gegeben, mit denen insbesondere der Schwerlastverkehr um Saarbrücken umgeleitet werden soll. Erste Schilder sollen in Kürze aufgestellt werden. [zurück]
Bauwerke müssen jedes sechste Jahr einer Hauptprüfung unterzogen werden. Dabei sind alle, auch schwer zugängliche Bauteile, „handnah“ zu püfen. Drei Jahre nach einer Hauptprüfung muss eine einfache Prüfung durchgeführt werden. Dabei handelt es sich in der Regel um eine nicht detailbezogene Prüfung. [zurück]
Sonderprüfungen werden durchgeführt, wenn ein Bauwerk beispielsweise durch Hochwasser zusätzlichen Belastungen ausgesetzt war. Zudem gibt es auch Prüfungen nach besonderen Vorschriften. Hier stehen Bauwerke im Fokus, für die spezielle Prüfverfahren gelten. [zurück]
Bei einer Brückenprüfung setzt der LfS Hubsteiger oder spezielle Brückenuntersichtgeräte ein, um das Bauwerk zu begutachten. So kann auch die Unterseite einer Brücke geprüft werden. Außerdem werden alle begehbaren Brücken von innen gecheckt. [zurück]
Zum Prüfungsumfang gehören nach Lfs-Angaben auch die Brückenlager, Übergangskonstruktionen (Bauelemente zum Ausgleich von Verformungen und Bewegungen des Brückenüberbaus gegenüber den Brückenenden), Brückenpfeiler und deren Gründung in Flüssen. Letzteres übernehmen geschulte Taucher. [zurück]
Was hat die Brückenmeisterei im Saarland zu prüfen?
Im Verantwortungsbereich der Brückenmeisterei liegen derzeit 1078 Brücken und Durchlässe, 413 Stützbauwerke, ein Tunnelbauwerk, 160 Verkehrszeichenbrücken und 98 Lärmschutzwände. Die Bauwerke der Landkreise, des Regionalverbands Saarbrücken und der Gemeinden sind hier nicht mitgezählt. [zurück]