Haben nun alle Saarländer schnelles Internet?
Schnelles Internet für alle - dafür ist im Saarland in den vergangenen Monaten viel gebaut worden: Mehrere hundert Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt, tausende Haushalte so neu ans Breitband-Internet angeschlossen. Die Arbeiten sind nach Angaben der Staatskanzlei gut vorangekommen. Einen Überblick, wie hoch der Versorgungsgrad mittlerweile ist, gibt es aber nicht.
Bis Ende des Jahres sollen nahezu alle Regionen des Saarlandes flächendeckend mit einem 50 Mbit/s-Internetanschluss versorgt sein. So zumindest sehen es die Pläne des Netzausbau-Projektes der Landesregierung vor, das vor mehr als zwei Jahren in die konkrete Umsetzung ging. Zweifel, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird, nährt nun aber die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des saarländischen FDP-Bundestagsabgeordneten Oliver Luksic. Danach hinkt das Saarland im Bundesvergleich beim Ausbau hinterher. Landesweit hätten nur vier von fünf Haushalten einen schnellen Internetanschluss - für die nördlichen Landkreise Merzig-Wadern und St. Wendel wird die Versorgungsquote sogar nur mit rund 66 Prozent angegeben. Die Daten stammen aus dem Bundesbreitbandatlas und wurden zuletzt Mitte des Jahres durch den TÜV Rheinland aktualisiert.
Wie die Saarländische Staatskanzlei auf SR-Anfrage mitteilte, sei ein großer Anteil des tatsächlichen Netzausbaus seit Jahresbeginn aber nicht in diesen Daten erfasst. Viele Netzbetreiber hätten nur unvollständige Daten zugeliefert. Zudem seien viele Baumaßnahmen erst in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen worden. Die Landesregierung geht aktuell davon aus, dass bis auf wenige Einzelfälle alle geplanten Maßnahmen tatsächlich bis Jahresende abgeschlossen sind. Wie hoch der Versorgungsgrad in den einzelnen Kommunen mittlerweile aber ist, darüber liegen keine Angaben vor.
50 MBit/s-Anbindung erst mit neuem Vertrag?
Auch wenn viele saarländische Haushalte spätestens in wenigen Wochen über einen 50 MBit/s-Anschluss verfügen - die Umstellung auf das schnelle Internet erfolgt nicht automatisch. Dafür müssen in der Regel neue Verträge mit den Anbietern abgeschlossen worden. Und je höher die gewünschte Bandbreite, desto höher in der Regel auch der künftige Preis. Zudem kann es vorkommen, dass ein Anbieterwechsel nötig wird, da der alte Versorger das neue Netz aus wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen nicht nutzt.