Unmut wegen geplanter Baumfällarbeiten an der Westspange

Umweltschützer kritisieren Baumfällungen in Saarbrücken

Jimmy Both / Onlinefassung: Kai Forst   26.02.2024 | 12:02 Uhr

Das Gebiet rund um die Saarbrücker Westspange soll umgestaltet werden. Dafür hat die Stadt kürzlich 31 Bäume gefällt. Das sorgt für Unmut mehrerer Umweltschutzorganisationen.

„Dieser Baum war unser Freund. Die Anwohner trauern“: Das haben offenbar Anwohner auf einen Baumstumpf in der Trierer Straße in Saarbrücken geschrieben. 31 Bäume hat die Stadt vor gut einer Woche in dem Gebiet gefällt. Für Umweltaktivisten ein schlechtes Signal in Zeiten des Klimawandels. „Wir brauchen hier Bäume, große Bäume, um das Stadtklima hier abzukühlen und den Menschen eine lebenswerte Stadt zu gewährleisten“, sagt etwa Anna Romp von Greenpeace Saarbrücken.

"Wir müssen den Stadtverkehr reduzieren"

Die Trierer und St. Johanner Straße werden ab Herbst umgestaltet. Stadtauswärts kommt eine Fahrspur hinzu, stadteinwärts fällt eine weg. Hinzu kommen ein Radweg und ein Kreisel. Kosten: knapp sechs Millionen Euro. „Es gibt genug Fahrspuren für die Autos, wir müssen reduzieren. Wir müssen also den Stadtverkehr reduzieren und es wieder lebenswert machen, das Mikroklima in der Stadt zu verbessern“, kritisiert Rune Becker von Saarland For Future.

Rund 300 Bäume hat die Stadt nach eigenen Angaben in diesem Winter insgesamt gefällt. Vergleichszahlen aus den vergangenen Jahren gibt es nicht. Stadtpressesprecher Thomas Blug sagte dem SR, die Maßnahmen orientierten sich an der bestehenden Baumschutzsatzung. „Die macht ganz klare Vorgaben, wann ein Baum gefällt werden darf.“ Die Satzung sehe klar vor, dass Bäume gefällt werden dürften, wenn ein Bauvorhaben baurechtlich vom Stadtrat genehmigt werde.

Beileidsbekundungen für einen gefällten Baum sind in dessen Stumpf geritzt (Foto: SR)
Beileidsbekundungen für einen gefällten Baum sind in dessen Stumpf geritzt

Problem der Städteversiegelung

Die Baumfällarbeiten hängen mit dem Kongresszentrum zusammen. Dieses und das umliegende Gebiet werden umgebaut. Die Kosten von 100 Millionen Euro teilen sich Bund, Land und Stadt. „Wir haben ungefähr 60.000 bis 70.000 Stadtbäume und im zurückliegenden Winter wurde ein Bruchteil dieser Bäume vor allem aus Verkehrssicherheitsgründen gefällt“, so Blug weiter.

Am Kaninchenberg mussten vor gut einem Jahr Bäume für ein Bauprojekt weichen, obwohl das nie realisiert wurde. Der Investor sprang wieder ab. Generell ist die Flächenversiegelung ein in Städten immer größer werdendes Problem – insbesondere bei Starkregen.

Dillingen besonders stark versiegelt

Im vergangenen Jahr machte eine Studie deutlich, wie stark die Städte im Saarland versiegelt sind. Demnach ist Dillingen bundesweit auf Platz fünf: 63 Prozent des Siedlungsgebietes in Dillingen sind bebaut, betoniert oder asphaltiert. Saarbrücken kommt laut der Studie auf einen Wert von 48, 27 Prozent.

Kritik an den aktuellen Maßnahmen kommt auch vom BUND Saarbrücken. Derzeit würden in der Landeshauptstadt auf einer Fläche von 40 Hektar auf Grün- und Waldflächen gebaut. „Wenn man sich das vorstellt, das sind enorme Mengen an Grün- und Waldflächen unmittelbar in der Stadt oder am Stadtrand und das ist ein ökologischer Schaden, den kann man auch so schnell nicht wieder gutmachen“, sagt Ronald Maltha vom BUND.

Die gefällten Bäume in der Innenstadt will die Verwaltung auch dort wieder aufforsten. Die Aktivisten kämpfen derweil weiter dafür, dass nicht noch mehr verschwinden.

Über dieses Thema berichtet auch der aktuelle bericht am 26.02.2024.


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