Automobilexperte sieht SVolt im Saarland auf der Kippe

Dass SVolt seine Europastrategie überdenkt, könnte ein erster Hinweis auf eine Absage für den saarländischen Standort sein, vermutet der Automobilexperte Stefan Bratzel. Grundsätzlich brauche es in Europa aber eine eigene Batteriezellenproduktion.

Am Freitag hatte der chinesische Batteriehersteller SVolt verkündet, seine Europastrategie überdenken zu wollen. Gründe seien die veränderte Marktlage und ein weggebrochener Großauftrag. Nach SR-Informationen handelt es sich dabei um einen geplatzten Deal mit BMW.

Was das genau für den geplanten Bau der Batteriefabrik auf dem Linslerfeld in Überherrn heißt, ist bislang noch unklar. Eine geplante Fabrik in Brandenburg ist aber schon gestrichen. Für das Saarland könnte es ein erster Hinweis auf eine Absage sein, vermutet der Automobilexperte Stefan Bratzel im SR-Interview.

Milliarden-Investitionen würden überdacht

"Wenn nicht genug Umsatzpotenzial für SVolt vorhanden ist aufgrund der Absage eines großen Autoherstellers, dann lohnt sich die Fabrik nicht", so Bratzel. "Und dann werden diese Milliarden-Investitionen überdacht." Wenn sich eine Auftragslage ändert und noch nichts unterschrieben ist, dann sei selbstverständlich, dass ein Investor einen Schritt zurückgeht. "Und so sieht es anscheinend aus", fügt Bratzel hinzu.

"Wenn SVolt möglicherweise noch andere Aufträge bekommen könnte aus der deutschen oder europäischen Autoindustrie, dann könnte es dazu führen, dass man das Ganze überdenkt und dennoch die Investitionen durchführt", fügt der Experte hinzu.

Genehmigungsverfahren dauern laut Experten zu lange

Bratzel sieht bei der Landesregierung nur noch einen begrenzten Handlungsspielraum. Sie müsse die Rahmenbedingungen für eine Ansiedlung schaffen - ein kritischer Punkt seien die langen Genehmigungsverfahren. "Da muss die Regierung vielleicht noch etwas intensiver unterstützen, denn Zeit spielt schon eine große Rolle", sagt Bratzel. Darüber hinaus könne politisch kaum mehr getan werden. Vielmehr käme es dann auf die Auftragslage an.

Die Nachfrage werde sich allerdings ergeben, ist sich der Experte sicher. Denn Automobilhersteller müssen bestimmte CO2-Ziele einhalten und langfristig brauchen sie dazu Elektromobilität. "Und dafür braucht es auch Batteriezellen aus Europa. Insofern ist und bleibt es wichtig, dass es Batteriezell-Produzenten in Europa gibt, auch wenn der Markt ein paar Jahre länger braucht, als das ursprünglich der Plan war."

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Guten Morgen" am 25.05.2024 berichtet.

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