Fiebersäfte für Kinder wieder erhältlich - andere Engpässe bleiben

Fiebersäfte für Kinder wieder erhältlich - andere Engpässe bleiben

Sandra Schick   26.02.2024 | 10:09 Uhr

Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind seit längerem ein Problem für Apotheken, Ärzte und Patienten. Zeitweise waren Fieber- und Schmerzmedikamente für Kinder schwierig zu bekommen. Hier hat sich die Lage nun aber entspannt. Doch bei vielen anderen Wirkstoffen ist der Mangel nach wie vor groß, berichtet der saarländische Apothekerverein.

Lieferengpässe bei paracetamol- und ibuprofenhaltigen Fertigarzneimitteln waren längere Zeit ein großes Problem für Apotheken und Patienten. Vor allem Eltern von kranken Kindern traf das hart, wenn das Kind fieberte und weit und breit kein Fiebersaft zu bekommen war.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die an einer Lösung des Problems arbeiten sollte. In dem Gremium sind Vertreter der Pharmaindustrie, des Großhandels und der Ärzte- und Apothekerschaft vertreten.

Nun scheint es zumindest einen ersten kleinen Erfolg zu geben. In einem Bericht der Arbeitsgruppe heißt es, die Versorgungslage habe sich bei Kinderarzneimitteln entspannt.

Paracetamol und Ibuprofen wieder lieferbar

Auch Susanne Koch, die Vorsitzende des Saarländischen Apothekervereins, bestätigt im Gespräch mit dem SR, dass sich die Versorgungslage im Saarland bei Zäpfchen und Säften mit Paracetamol oder Ibuprofen entspannt habe. Zumindest in diesem Punkt können Eltern also etwas aufatmen.

Allerdings auch wirklich nur in diesem Punkt. "Ansonsten ist für mich keine Entspannung zu erkennen", betont Koch und zählt gleich eine ganze Reihe von Arzneimitteln für Kinder und Erwachsene auf, für die es weiter große Lieferengpässe gibt.

Mangelware sind ihren Angaben zufolge aktuell diverse Antibiotika wie beispielsweise Amoxicillin, Penicillin und Clarithromycin, außerdem verschiedene Medikamente zur Behandlung von Asthma und Bronchitis, zudem verschiedene Cholesterinsenker, Blutdrucksenker, Insulin, Magensäureblocker, Augentropfen oder Medikamente zur Behandlung von Epilepsie.

Der Mangel betreffe zudem nicht nur verschreibungspflichtige Präparate: "Auch viele Nasensprays, Hustenlöser und Hustenblocker sind teilweise schlecht zu bekommen", so Koch.

Medikamentenmangel macht weiter Probleme

Auch der Bericht der Arbeitsgruppe bestätigt, dass es bei einigen Arzneimittel weiterhin eine "angespannte Versorgungslage" gibt. Bei manchen Präparaten rechne man aber mit einer Entspannung. Genannt wird hier vor allem Penicillin V, das ab März wieder besser zu bekommen sein soll.

Insgesamt bleibe es aber eine Mangelverwaltung, so Koch. "Das Problem hat sich nur verlagert von Kinderarzneimitteln weg zu anderen Präparaten." Es sei weiterhin große Flexibiltät von Patienten, Ärzten und Apotheken gefragt.

Über dieses Thema hat auch die SR info-Rundschau im Radio am 26.02.2024 berichtet.


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