Abschiebeflüge in die Türkei gestartet

Abschiebeflüge in die Türkei gestartet

mit Informationen von Denise Friemann   27.09.2024 | 18:13 Uhr

Die Bundesregierung hat laut Medienberichten damit begonnen, Asylbewerber in die Türkei abzuschieben. Auch im Saarland könnte das einige Ausreisepflichtige betreffen. Das saarländische Innenministerium wollte sich auf SR-Anfrage nicht dazu äußern.

Deutschland hat neu ausgehandelte Abschiebungen in die Türkei begonnen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" darüber berichtet. Demnach sollen zunächst 200 türkischstämmige Menschen mit Linienflügen in ihr Heimatland zurückgebracht werden. Außerdem habe die Türkei angekündigt, pro Woche bis zu 500 türkische Staatsbürger aufzunehmen. Die Bundesländer seien etwa bei der Beschaffung nötiger Papiere involviert.

200 ausreisepflichtige türkische Asylbewerber im Saarland

Im Saarland leben aktuell rund 2000 ausreisepflichtige Asylbewerber. Jeder zehnte von ihnen stammt aus der Türkei - also rund 200 Personen. Und die könnten möglicherweise auch von den Abschiebeflügen betroffen sein. Ob sich das Saarland aber tatsächlich daran beteiligt, wollte das saarländische Innenministerium auf SR-Anfrage nicht beantworten. Man wolle den Erfolg der Maßnahmen nicht gefährden.

Insgesamt leben in Deutschland rund 15.000 Ausreisepflichtige, die aus der Türkei stammen. Die Anerkennungsquote für Asylsuchende aus der Türkei ist insgesamt sehr gering.

Über dieses Thema berichten die SR info-Nachrichten im Radio am 27.09.2024.


Mehr zur aktuellen Migrationspolitik und Abschiebungen

Nach Messerangriff in Solingen
Saar-Politiker begrüßen Maßnahmen zu schärferem Asyl- und Waffenrecht
Nach dem Attentat in Solingen hat die Bundesregierung sich auf ein Maßnahmenpapier geeinigt – darin geht es unter anderem um eine Verschärfung des Waffenrechts, Erleichterung von Abschiebungen und KI-Einsatz bei Fahndungen. Die Saarländische Regierung befürwortet das Paket.

Geduldete Ausländer
Wenige Migranten im Saarland erhielten Chancen-Aufenthalt
Im Saarland haben bis Ende Juli 2024 nur 184 ausreisepflichtige Ausländer über das Chancen-Aufenthaltsrecht eine längerfristige Bleibeperspektive angestrebt. Das Innenministerium führt das auf die insgesamt niedrige Zahl jahrelang Geduldeter im Saarland zurück.

Nach CDU-Forderungen
Jost für Einzelfallprüfung bei Abschiebung von Straftätern
Der Messerangriff von Mannheim hat die Debatte um Abschiebungen von Straftätern neu angefacht. In Potsdam beraten die Innenminister von Bund und Ländern derzeit darüber. Vor allem CDU-geführte Länder drängen auf Gespräche mit der afghanischen Regierung. Das saarländische Innenministerium reagierte zurückhaltender.

Ampelkoalition beschließt härtere Regeln
Saar-Innenminister setzt auf konsequentere Abschiebung
Abgelehnte Asylbewerber sollen künftig schneller abgeschoben werden können. Rund 40 Einzelmaßnahmen hat die Ampelkoalition dafür beschlossen. Saar-Innenminister Jost (SPD) setzt darauf, dass die neuen Regeln mehr Ordnung und konsequenteres Handeln ermöglichen.

Kaum Ausreisegewahrsam
Zahl der Abschiebungen im Saarland stetig gestiegen
Im Saarland hat sich die Zahl der Abschiebungen seit 2020 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Ausreisepflichtigen beläuft sich auf rund 250. Das ist aber nur ein kleiner Bruchteil der im Saarland lebenden Geflüchteten.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja