Martin Schulz (Foto: dpa)

Martin Schulz geht nach Berlin

Ulli Hauck/Onlinefassung: Markus Person   24.11.2016 | 18:14 Uhr

Martin Schulz, bisher Präsident des Europaparlaments mit saarländischen Wurzeln, wechselt nach Berlin. Am Donnerstagmorgen gab er in Brüssel bekannt, dass er in Nordrhein-Westfalen auf Listenplatz Eins für den Bundestag kandidieren will. Auch bei der Saar-SPD freut man sich über die prominente Personalentscheidung.

Noch sind viele Fragen offen: Wird Martin Schulz den bisherigen Außenminister Frank-Walter Steinmeier beerben? Oder wird er sogar Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten? Unabhängig von diesen Fragen werten saarländische Sozialdemokraten den Wechsel von Schulz, dessen Vater aus Spießen-Elversberg stammt, positiv. So betont Juso-Chef Pascal Arweiler, mit Schulz gewinne man „einen großen Europäer für die Bundespolitik“. Gleichzeitig bedeute der Wechsel aber auch einen Verlust für das Projekt Europa in Brüssel und Straßburg.

Schulz als künftiger Außenminister?

Die Saarbrücker SPD-Kreisvorsitzende Isolde Ries traut Schulz das Amt des Außenministers in jedem Fall zu. Sie sagte dem SR, Schulz kenne die Akteure und die Themen. Dies bedeute, dass er im Falle der Amtsübernahme direkt mit der Arbeit beginnen könne. In der saarländischen SPD kann man sich auch vorstellen, dass Schulz gar als Kanzlerkandidat im kommenden Jahr gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel antritt. Wenn eine Wahl zwischen SPD-Chef Sigmar Gabriel und Martin Schulz bestehen würde, entschiede sich zumindest die Kreisvorsitzende Ries nach eigener Aussage für den Europapolitiker Schulz.

Positionen von Schulz noch unklar

Andere Sozialdemokraten sind sich noch unsicher, ob Schulz der geeignete Kanzlerkandidat sein könnte. So sagt SPD-Fraktionsmitarbeiter Jens Gräser, er wolle sich noch nicht festlegen, ob Schulz auch Kanzlerkandidat werden soll. Ihm fehlten noch Informationen zu dessen bundespolitischen Positionen. Auch sei unklar, ob sich mit Schulz die Tür zu einer rot-rot-grünen Koalition weiter öffnen würde.

Mit der heutigen Entscheidung wird in den kommenden Wochen der Druck auf die SPD wachsen, einen Kanzlerkandidaten für die kommende Bundestagswahl zu bestimmen. Martin Schulz wird unabhängig von allen derzeitigen Spekulationen nun zunächst den Bundeskongress der SPD-Jugendorganisation besuchen. Auch dort werden vermutlich viele Teilnehmer viele Fragen an den Sozialdemokraten mit den saarländischen Wurzeln haben.

Über dieses Thema wurde auch in der Sendung SR3 Region am Nachmittag vom 24.11.2016 berichtet.

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