Offenbar wieder mehr Wildschweine im Saarland

Die Zahl der Wildschweine ist in diesem Jahr offenbar deutlich höher als im Vorjahr. Darauf deuten aktuelle Zahlen der saarländischen Jäger hin. Wer ungebetenen Besuch von einer Wildschweinrotte im eigenen Garten hat, hat nur wenige Handlungsoptionen - meist bleibt nur die wildsichere Einzäunung.

In der aktuellen Saison sind bis Ende August bereits mehr als 3000 Wildschweine im Saarland erlegt oder bei einem Unfall getötet worden. Wie die Vereinigung der Jäger des Saarlandes auf SR-Anfrage mitteilte, sind das doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Das könne ein Indiz für insgesamt gestiegene Wildschweinbestände sein, sagte der Geschäftsführer der Jägervereinigung, Johannes Schorr.

Nach einem Höchststand im Jagdjahr 2019/20 habe es einen deutlichen Abwärtstrend gegeben. 2022/23 etwa wurden im gesamten Jagdjahr, das jeweils von April bis Ende März des Folgejahres reicht, nur noch rund 5500 Wildschweine erlegt. Im vergangenen Jagdjahr waren es wieder etwas mehr - aber immer noch deutlich unter den Zahlen früherer Jahre.

Günstige Witterungs- und Nahrungsbedingungen für Wildschweine

Dass die Population offenbar so stark gewachsen ist, liegt laut Jägerschaft auch an den für Wildscheine günstigen Witterungs- und Nahrungsbedingungen. Ein nasser Sommer, ein milder Winter und ein hoher Bestand an Eicheln und Bucheckern seien optimale Bedingungen für Frischlinge zum Überleben.

Jagd in Wohngebieten strikt verboten

Rotten mit Jungtieren sind immer wieder auch in Privatgärten anzutreffen und richten auf der Suche nach Würmern und Engerlingen im Boden regelrechtes Chaos an. Den Jägern sind derzeit aber keine größeren Probleme bekannt. Und Eingreifen könnten sie dort auch nicht direkt - in Wohngebieten ist die Jagd aus Sicherheitsgründen strikt untersagt. Wenn Gefährdungssituationen, wie etwa im April in St. Ingbert und Nohfelden auftreten, soll die Polizei informiert werden.

Gefahrensituationen kämen aber sehr selten vor, betont Johannes Schorr von der Jägervereinigung. Meist gehe einem Angriff eine für das Wild bedrohliche Situation oder eine Verwundung voraus.

Wildschwein im Garten: Jäger raten von Vergrämungsmitteln ab

Von im Internet angebotenen Vergrämungsmitteln wie Pfefferspray oder Wasser mit Chilipulver hält Schorr wenig. Sie seien unwirksam und den Tieren würde ohne Grund Leid zugefügt. Duftstoffe könnten zwar kurzfristig helfen - als intelligente Tiere würden sich die Schweine aber schnell an neue Situationen anpassen. Strikt untersagt sei der Einsatz von Gift oder Fallen.

"Auch wenn Wildschweine auf dem eigenen Grundstück unangenehm sind, möchten wir ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich bei Wildschweinen um Lebewesen handelt, die ihren berechtigten Platz in der Natur haben", betont Schorr.

Doch wie verhält man sich richtig, wenn man einem Wildschwein begegnet? Der Saarforst rät dazu, vor allem ruhig zu bleiben. Man sollte nicht auf das Tier zugehen und die Situation erstmal beobachten, sagt Sebastian Erfurt, zuständig für den Bereich Jagd im Saarforst.

Zudem sollte man dem Wildschwein die Möglichkeit geben, auszuweichen und es nicht in die Enge treiben. "Sollte es anfangen mit den Zähnen zu klappern, zu schnaufen oder wenn es hinten das kleine Schwänzchen hochstellt, kann man sich groß machen, stehen bleiben und klatschen und rufen. Das sollte zum Vertreiben ausreichen," erklärt Erfurt.

Kommunen haben wenig Handlungsspielraum

Auch die Kommunen haben wenig Handlungsoptionen. Die Stadt Saarbrücken verweist zum Beispiel darauf, dass Wildschweine Wildtiere seien, die sich frei bewegten und für die keine Person, Kommune oder Institution direkt verantwortlich sei. Man strebe zwar auf den bejagbaren Flächen im Saarbrücker Stadtgebiet eine reduzierte Wildschweinpopulation an.

Saarbrücken sei aber eine der waldreichsten Großstädte Deutschlands, Wildtiere würden daher immer wieder auch auf Grundstücken, Straßen und an Containerstellplätzen gesichtet. Die Stadt rät betroffenen Anwohnern, einen Zaun zu bauen. "Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer können durch eine wilddichte Umzäunung ihres Grundstücks dafür sorgen, dass kein Wild dorthin gelangen kann."

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 12.10.2024 berichtet.

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