Hunde in der Hundeschule. (Foto: picture alliance / dpa | Jens Büttner)

Wie finde ich ein passendes Training für meinen Hund?

Jennifer Heck   16.06.2024 | 13:40 Uhr

Die Methoden von Hundetrainern sind sehr unterschiedlich und das Angebot ist mittlerweile groß. Grundlagenschulungen, Beschäftigung lernen oder ein Antijagdprogramm – wie finden Hundehalter einen passenden Kurs?

Ein Hund bellt, wenn er im Auto zurückgelassen wird, springt an Menschen hoch, zieht an der Leine oder hat einen ausgeprägten Jagdtrieb – wenn der Stresspegel des Hundehalters steigt, helfen Hundetrainer dabei, Probleme in den Griff zu bekommen. Der Begriff "Hundetrainer" ist dabei allerdings nicht geschützt. Die Erfahrungen in Hundeschulen fallen zum Teil unterschiedlich aus.

Worauf kommt es bei der Wahl eines passenden Hundetrainers an? Zunächst sollte man darauf achten, dass der Hundetrainer bzw. die Hundertrainerin eine Erlaubnis nach dem Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes nachweisen kann. Diese Erlaubnis benötigt jeder, der gewerbsmäßig für Dritte Hunde ausbildet oder die Ausbildung der Hunde durch den Tierhalter anleitet gemäß Paragraf 11 Abs. 1 Nr. 8 f Tierschutzgesetz (TierSchG).

Aufmerksamkeit für alle Teilnehmer

"Mensch und Hund sollten sich wohlfühlen", sagt Claudia Lotz, Pressesprecherin des Bundesverbandes Tierschutz. "Wenn andere Besitzer zum Beispiel ihre Hunde schlagen und der Trainer sagt nichts, Gewalt oder allgemein ein herrischer Ton herrscht – das gehört nicht mehr in die Hundeerziehung", so Lotz.

Eine ruhige, entspannte Atmosphäre sei wichtig, damit der Hund bereit ist zu lernen. Aber statt Leckerli ist das soziale Lob noch wichtiger: "Nicht nur alles über Leckerli beibringen", sagt Lotz. "Das halte ich für komplett falsch, sondern dass man dem Hund mit ruhiger, guter Stimme deutlich macht, was man von ihm möchte." Zwischen den Erziehungszeiten sollte es Spielpausen zur Erholung geben.

Maike Schwarzweller ist Hundetrainerin im verhaltenstherapeutischen Bereich aus St. Wendel und arbeitet vor allem mit verhaltensauffälligen Hunden. Sie findet einen goldenen Mittelweg bei der Erziehung angemessen. "Ich kann schon auch konsequent sein", so Schwarzweller. "Ich kann den Hund auch mal hinter mich schicken", aber alles mit Maß und Ziel und da muss die Hund-Mensch-Beziehung stimmen."

Im Hundekurs sollte generell Interesse an der Mensch-Hund-Beziehung und Respekt gegenüber dem Lebewesen im Vordergrund stehen. "Der Trainer sollte auf jeden im Kurs eingehen und jeden ernst nehmen", sagt Lotz.

Spezielle Kurse für spezielle Probleme

Die Gruppen sollten demnach nicht zu groß sein, damit Situationen gut beobachtet werden können. Sechs bis acht teilnehmende Hunde seien in Ordnung, so Lotz. Im Idealfall könne der Hund ein oder zwei Mal kostenlos zum Schnuppern kommen oder der Halter einen Kennenlerntermin vereinbaren.

Manche Hunde bräuchten zudem nur ein bestimmtes Training, etwa um allein zu Hause bleiben zu können oder um Entspannung in den Spaziergang zu bringen. Hierzu bieten einige Hundeschulen spezielle Kurse an oder können entsprechende Hundeverhaltensberater kontaktiert werden.

Bedürfnisse erfüllen wichtig

Grundvoraussetzung für eine lange und gute Mensch-Hund-Beziehung ist es Schwarzweller zufolge, Verantwortung zu übernehmen. Sie berichtet aus Erfahrung, dass es oftmals auch an der Disziplin der Halter liegt, wenn es mit der Mensch-Hund-Beziehung nicht klappt.

"Vielleicht hat er was Wichtiges verpasst, den Kurs nicht zu Ende gemacht oder der Halter bekommt fünf Regeln, hält aber nur eine ein", so Schwarzweller. Man müsse schon alles durchziehen und nicht nur einmal die Woche eine Stunde trainieren, sondern die gelernten Grenzen, Regeln und Strukturen in den Alltag integrieren.

Hunde nicht von Grund auf verhaltensauffällig

Hunde würden nicht im Tierheim landen, weil sie von Grund auf aggressiv oder verhaltensauffällig seien. "Sondern weil man dem Hund nicht das zugesteht, was er braucht. Weil Bedürfnisse unerfüllt bleiben, kommt es zu Ersatzhandlungen", sagt Lotz. Bedürfnisse wie Zeit mit Artgenossen und den Besitzern, Bewegung und Auslastung.

Laut Ortspolizeibehörde wurden von Anfang 2023 bis jetzt aufgrund behördlicher Anordnung vier Hunde "freiwillig" im Bertha-Bruch-Tierheim abgegeben. Acht Hunde wurden durch die Ortspolizeibehörde und zwei Hunde durch die Vollzugspolizei sichergestellt.

Damit es hierzu möglichst erst gar nicht kommt, sollten Besitzer viel Zeit in ihr Tier investieren. Wichtig ist aber auch, sich vorab damit zu befassen, was ein Hund im Leben bedeutet. Sinnvoll ist zudem, sich dabei beraten zu lassen, welche Rasse zur Familie oder dem Besitzer passt. Der Bundesverband Tierschutz e.V. und der VDH bieten hierzu Hilfe an. Auch einige Trainer und Tierheime leisten an dieser Stelle Unterstützung.


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