Wie erhole ich mich im Urlaub am besten?
Man muss nicht weit weg, um sich zu erholen - aber raus aus den eigenen vier Wänden, das ist schon sinnvoll. Außerdem sind besonders Radfahren und Wandern ein Plus, um sich zu entspannen. Warum, weiß HTW-Saar-Professorin Kerstin Heuwinkel.
Alles wird teurer – nicht nur Lebensmittel und Energie – auch das Reisen. Trotzdem ist die Nachfrage wieder fast auf Vor-Coronaniveau. Und das hat einen Grund, sagt HTW-Professorin und Tourismusexpertin Kerstin Heuwinkel.
Denn am besten kann man sich in der Regel dann erholen, wenn man nicht zuhause ist, wo auf viele der Haushalt und andere Pflichten warten. „So kann man besser Abstand gewinnen und tatsächlich eine räumliche Distanz schaffen. Wenn man woanders ist, vergisst man Dinge, die einen im Alltag sonst ständig verfolgen.“
Urlaub außerhalb der eigenen vier Wände
Zudem spiele auch das Homeoffice eine immer größere Rolle: „Zuhause ist nicht immer nur zuhause, sondern auch immer mehr Arbeitsplatz. Deswegen ist es immer wichtiger, die eigenen vier Wände zu verlassen“, ergänzt Heuwinkel.
Ein weiterer Punkt, was die Erholung im Urlaub betrifft, sei, was man in der Vergangenheit erlebt habe: „Wir sind so groß geworden, dass der Urlaub und „weg sein, woanders sein“ zur Erholung dazugehört.
Mentale und körperliche Erholung
Aber was genau bedeutet das eigentlich, Erholung? „Das ist schwer zu fassen, aber grundsätzlich umfasst es zwei Bausteine. Zum einen die körperliche Erholung. Das hängt natürlich davon ab, was man arbeitet. Und der zweite Baustein ist die mentale Erholung. Der Druck, der sonst da ist, fällt ab. Man kann sich die Zeit frei einteilen. Abstand gewinnen“, erklärt die HTW-Professorin.
Und wie lange sollte ein Urlaub sein, damit man sich wirklich erholt? Konkret ließe sich das schwer sagen, so Heuwinkel. Aber es gebe nicht ohne Grund gesetzliche Vorgaben darüber, wie viel Urlaub einem zusteht.
„Erfahrungsgemäß dauert es zwei bis drei Tage zum Abschalten. Die letzten zwei Tage vor der Abreise werden noch Koffer gepackt. Ich würde von zwei bis drei Wochen ausgehen.“
Wie kann man die Erholung beschleunigen?
Um möglichst schnell in den Erholungsmodus zu starten, sei eine gute Vorbereitung hilfreich. "Mein Tipp wäre es, vor der Abreise zu schauen, dass es nicht super hektisch ist. Dinge im Vorfeld abklären, sich gegenseitig unterstützen und Aufgaben aufteilen.
Da kann man auch die Kinder einbinden und schon einmal bitten, Kleider für den Urlaub rauszulegen“, sagt die Tourismus- und Urlaubsexpertin. Wenn es möglich ist, rät Heuwinkel dazu, sich zwei Tage vor der Abreise freizunehmen.
Geht das nicht, weil die Urlaubstage begrenzt sind, oder auch einfach die Reisezeit vom Anbieter das nicht hergibt, solle man dann das Wochenende davor nutzen.
Handy im Urlaub? Klare Regeln helfen
Wer sein Handy mit in den Urlaub nehmen muss, oder auch möchte, der sollte eigene Regeln erstellen und sich daran halten, damit trotzdem Erholung möglich ist. „Ich gucke ein- oder zweimal am Tag rein, die übrige Zeit nicht.“ Außerdem rät Heuwinkel dazu im Vorfeld zum Urlaub klar zu kommunizieren „Ich bin im Urlaub, in dringenden Fällen bin ich erreichbar, ansonsten nicht.“
Radfahren und Wandern erhöhen Erholungswert
Wohin man reist, spielt auch eine wichtige Rolle: „Man sollte dahin fahren, wo einem die Landschaft gut tut. Mit Blick auf die Berge oder aufs Meer, die Nähe zu Wald oder auch einem Gewässer suchen.“
Weit weg muss es gar nicht sein: „Ich würde das Saarland allen Saarländerinnen und Saarländern empfehlen. Da ist so viel passiert in Sachen Fahrrad- und Wanderwege. Alleine die Tatsache, dass ich Rad fahre oder wandere, ändert viel. Man hat nach zwei Tagen einen viel größeren Erholungswert, weil es eine ganz andere Art der Fortbewegung ist.“