Warum Jugendliche weniger Alkohol trinken

Im vergangenen Jahr sind so wenige Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Dass sich Jugendliche offenbar immer seltener betrinken, hängt wohl auch mit den sozialen Medien zusammen.

172 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren sind im vergangenen Jahr im Saarland wegen eines akuten Alkoholrauschs im Krankenhaus behandelt worden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren das so wenige wie seit mindestens 22 Jahren nicht mehr – so weit reicht zumindest die Auswertung zurück.

Nach einem Höhepunkt vor zehn Jahren, als fast 500 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung im Saarland im Krankenhaus landeten, gingen die Zahlen stetig zurück.

Deutlicher Rückgang während der Corona-Pandemie

Insbesondere die Corona-Pandemie und die dadurch fehlenden Feiermöglichkeiten sorgten für einen deutlichen Einbruch. Aber auch im Vergleich zu den beiden Coronajahren 2020 und 2021 mit besonders strengen Einschränkungen sind die Zahlen weiter gesunken.

Dass die Corona-Pandemie eine Rolle gespielt hat, glaubt auch Kerstin Himmelmann von JUZ-United, dem Verband der saarländischen Jugendzentren.

Grenzen auch mal überschreiten - aber nicht regelmäßig

In den Jugendzentren selbst gibt es aus Jugendschutzgründen natürlich keinen Alkohol. Die Sozialarbeiter sind aber nahe an den Jugendlichen dran und kennen die Geschichten, die die Jugendlichen erzählen. "Mein Eindruck ist: Es wird nach wie vor ausprobiert. Es werden auch mal Grenzen überschritten, was jugendtypisch ist", so Himmelmann. "Aber dass solche Exzesse dann wiederholt werden, ist etwas out."

Diesen Eindruck bestätigt auch die 20-Jährige Emilia Persch, Mitgründerin der "Heemer Dorfjugend" aus dem St. Wendeler Stadtteil Hoof. "Ich habe gar nicht mehr das Bedürfnis, mich zu betrinken", sagt Persch. Und diese Einstellung bemerke sie auch in ihrem Umfeld. "Wenn ich daran denke, wie lange mir danach schlecht ist ... ich habe keine Lust darauf, dass der ganze Sonntag im Eimer ist."

Junge Menschen trinken immer seltener Alkohol

Nicht nur der exzessive Alkoholkonsum hat abgenommen – generell greifen die jungen Menschen heute seltener zum Glas oder zur Flasche. Laut einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatten zuletzt mehr als 40 Prozent der 12- bis 17-Jährigen noch nie Alkohol getrunken. 20 Jahre zuvor hatte gerade mal knapp jeder Zehnte noch nie Alkohol getrunken. Auch der regelmäßige Alkoholkonsum ist zurückgegangen – sowohl bei Jugendlichen als auch jungen Erwachsenen.

Der Einfluss von Influencern

Für die 20-Jährige Persch hat diese Entwicklung auch ganz viel mit den Vorbildern in den sozialen Netzwerken zu tun. "Ich sehe bei ganz vielen Influencern, dass sie keinen Alkohol trinken", so Persch. Umgekehrt finde man im Netz auch ganz viele negative Erfahrungsberichte vom Alkoholrausch. "Das hat auch einen großen Einfluss", ist Persch überzeugt.

Dass die Jugendlichen durch das Internet deutlich mehr über die Schattenseiten des Alkoholkonsums wissen, bestätigt auch JUZ-Mitarbeiterin Himmelmann, die regelmäßig Präventionsworkshops durchführt. Dort gehen die Gespräche dann auch mehr in die Tiefe. "Da ist schon ein größeres Bewusstsein da, dass der Alkoholkonsum mit größeren Risiken behaftet ist."

Positiver Trend – aber noch keine Entwarnung

Gleichwohl betont Himmelmann, dass Alkohol – trotz des positiven Trends – nach wie vor die Droge Nummer Eins sei. Trotz der sinkenden Zahlen beim Konsum im Allgemeinen und insbesondere beim Rauschtrinken sei das also noch kein Grund für eine Entwarnung.

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