Im Internet sind vor Wahlen besonders viele Fake News zu finden

Vor Wahlen nimmt im Netz die Menge an gezielt gestreuten Falschinformationen deutlich zu. Wähler und Wählerinnen sollen damit verunsichert werden. Aktuell ist ein manipuliertes Bild vom Hochwasser im Saarland im Umlauf. Ein ARD-Faktenchecker berichtet uns, was sonst noch kursiert und wer dahinter steckt.

In Sozialen Netzwerken macht derzeit ein Hochwasser-Foto aus dem Saarland die Runde: Es zeigt einen überfluteten Parkplatz in Neunkirchen, ein Auto steht bis zu den Scheiben im Wasser, daneben ein Wahlplakat der AfD mit dem Slogan "Autoindustrie statt Klimahysterie". Doch das Foto ist manipuliert. Das Wahlplakat wurde nachträglich in das Bild eingefügt.

Solche und ähnliche Beispiele von falschen Bildern oder Videos finden sich haufenweise im Netz: Eine falsche Liste von Europawahl-Positionen der Parteien. Ein SPD-Banner neben dem Brandenburger Tor im Stil einer NS-Flagge. Bilder mit dem Slogan "Bitte dran denken: Wahlzettel unterschreiben".

Desinformation und Fake News sind im Netz zu einem großen Problem geworden. Besonders vor großen Wahlen.

Mehr Fakes vor Wahlen

Pascal Siggelkow arbeitet als Redakteur beim ARD-faktenfinder. Er und seine Kollegen recherchieren täglich die Hintergründe aktueller Fake-Meldungen und entlarven die Netzlügen. "Wir beobachten seit den US-Wahlen von 2016, dass die Verbreitung von Desinformation im Kontext von Wahlen stark zugenommen hat."

Auch jetzt vor der Europawahl werde das Netz wieder mit diversen Falschinformationen geflutet. Allerdings sei das Ausmaß weniger stark, als er und seine Kollegen ursprünglich befürchtet hatten. "Im Kontext zur Europawahl sind auch viele alte Fakes im Umlauf, die sozusagen recycelt wurden."

Ein Beispiel sei ein altes Fake über angebliche Nazi-Vorfahren von Ursula von der Leyen oder falsche Anleitungen zum Ausfüllen von Wahlzetteln, wie etwa die Behauptung man müsse den Zettel unterschreiben, um Wahlbetrug zu verhindern.

Russische Netzwerke und Bots verbreiten Desinformation

Immer wieder tauchen auch Zitatkacheln mit falschen Zitaten von prominenten Politikern auf. Häufige Opfer seien derzeit Frankreichs Präsident Macron und seine Frau Brigitte. Die Zahl der gegen sie gerichteten Fakes habe deutlich zugenommen, seit Frankreich seinen Ton gegenüber Russland verschärft habe, berichtet Siggelkow.

Aber was weiß man eigentlich über die Täter, die solche Fakes verbreiten? Pascal Siggelkow: "Oft ist es schwer nachzuvollziehen, woher ein Fake kommt. Auffällig ist aber, dass häufig Seiten und Netzwerke, die von Russland betrieben werden, involviert sind." Oft werde mit Bots gearbeitet, um Algorithmen zu überlisten, damit die gestreuten Desinformationen mehr Reichweite generieren.

Deep Fakes nehmen zu

Auch nach der Europawahl wird die Desinformationsflut nicht abnehmen, im Gegenteil: Die Faktenchecker erwarten, dass im Zuge der anstehenden US-Wahlen auch Deep Fakes weiter zunehmen.

Diese, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellten, Videos zeigen meist prominente Politiker, ihre Stimme und das Aussehen sind nahezu perfekt dargestellt - so fällt es Nutzern schwer sie von echten Videos zu unterscheiden.

Einer kürzlich veröffentlichte Studie des CISPA Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit in Saarbrücken zufolge können die meisten Menschen KI-Videos nicht von echten unterscheiden.

Faktenchecker decken auf

Um den Falschinformationen entgegen zu wirken, haben deshalb mehrere Medien und Nachrichtenagenturen spezielle Faktenchecker-Redaktionen eingerichtet. Dazu gehören unter anderem der ARD-faktenfinder, der #Faktenfuchs vom Bayerischen Rundfunk, das Recherchezentrum Correctiv und das Factchecking der Nachrichtenagentur dpa.

Workshops in Schulen klären auf

Zudem gibt es auch Organisationen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Medienkompetenz zu fördern um Desinformation und Fake News zu bekämpfen: Die Organisation "Lie Detectors" schickt Journalisten in Schulen, um dort die Nachrichtenkompetenz der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte zu stärken. Auch der Saarländische Rundfunk beteiligt sich im Saarland an dem Projekt.

Außerdem hat der SR in Zusammenarbeit mit der Landesmedienanstalt Saar das Projekt "Medien meistern" gestartet. Es bietet kostenlose Workshops für Schüler und Lehrer zum Thema Medienkompetenz und Fake News an.

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