Mehr Menschen im Saarland suchen Hilfe bei Traumaambulanzen

Menschen, die Opfer von psychischer oder körperlicher Gewalt geworden sind, bekommen bei einer der Traumaambulanzen im Saarland schnelle Hilfe. Diese registrieren den Angaben zufolge eine immer höhere Nachfrage.

Immer mehr Menschen im Saarland suchen eine Traumaambulanz auf. Das hat das Sozialministerium dem SR auf Anfrage mitgeteilt. Dort erhalten Menschen nach traumatisierenden Erlebnissen schnelle psychotherapeutische Beratung. Dadurch soll vermieden werden, dass sich seelische Folgen einer Gewalttat verfestigen. Zudem wird bei Bedarf auch eine psychotherapeutische Behandlung eingeleitet.

Nach Angaben des Sozialministeriums ist die Nachfrage insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie gestiegen: Während in den Jahren zuvor im Schnitt jeweils 27 Menschen Hilfe bei den Ambulanzen gesucht hätten, seien es ab 2019 bereits knapp 42 jährlich gewesen.

Hilfe nach Traumatisierungen infolge von Gewalttaten

Das Angebot richtet sich insbesondere an Opfer einer Gewalttat. Aber auch Menschen, die Zeugen einer solchen geworden sind, können sich an die Ambulanzen wenden.

"Am häufigsten sind es körperliche Gewaltdelikte an den betroffenen Personen, häufig im Partnerschaftskontext. Wir haben aber auch Fälle, wo Angehörige Zeugen einer Gewalttat bis hin zum Mord waren und dadurch schwer belastet sind", sagt Katharina Krieger-Baulig, Leitende Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin bei der Median Klinik Münchwies. 2023 sind in der Traumaambulanz in Münchwies den Angaben zufolge 14 Patientinnen und Patienten behandelt worden.

Traumaambulanzen erfahren höhere Nachfrage

In der Ambulanz in Berus seien im vergangenen Jahr 146 Fälle abgeschlossen worden, teilt Jürgen Horn, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Median Klinik Berus mit. "Davon wurden 74 Patienten wegen einer Traumafolgestörung behandelt." Auch hierbei seien diese vor allem Folge häuslicher Gewalt gewesen.

Erwachsene haben Anspruch auf 15 Therapiesitzungen

Nach Angaben des Sozialministeriums hätten Geschädigte, Angehörige und Hinterbliebene unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf 15 therapeutische Sitzungen. Kinder und Jugendliche könnten 18 Sitzungen besuchen. Die Kosten werden vom Land übernommen.

Betroffene können den Kontakt zu den Traumaambulanzen selbst herstellen oder sich Unterstützung bei der Hilfsorganisation Weißer Ring holen. "Wenn eine Anfrage kommt, versuchen wir sehr zeitnah einen Erstgesprächstermin auszumachen", sagt Krieger-Baulig. "Nach dem Erstgespräch stellen wir den Kurzantrag an das Landesamt für fünf probatorische Sitzungen. Hiernach können noch einmal bei entsprechender Indikation zehn Sitzungen zusätzlich beantragt werden."

Traumaambulanzen gibt es an der Median Klinik Berus und in Münchwies, Ambulanzen speziell für Kinder an der SHG-Klinik Sonnenberg in Saarbrücken mit Zweigstellen in St. Wendel und Merzig.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 25.08.2024 berichtet.

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