Trauer-Gottesdienst für Besitzer verstorbener Tiere in Saarbrücken

Wenn ein geliebtes Tier stirbt, ist das für betroffene Menschen oft mit großem Schmerz verbunden. Gleichzeitig fehlt es aber an Raum für die eigene Trauer. Die katholische Gemeinde in Malstatt veranstaltet deshalb am ersten Novembersonntag einen Gedenkgottesdienst für Menschen, die um ein Tier trauern.

"Es ist doch nur ein Tier." Diesen Satz hören Tierbesitzer häufig, wenn sie von einem Haustier Abschied nehmen mussten und trauern. Nicht jeder Mitmensch versteht, dass man auch um ein Tier stark trauern kann.

"Trauer um ein Tier ist gesellschaftlich nicht anerkannt", sagt auch Christine Mick, Gemeindereferentin der katholischen Pfarreiengemeinschaft Malstatt im Gespräch mit dem SR. "Die Trauer um ein Tier findet häufig verschämt im Verborgenen statt. Es gibt für Betroffene oft keinen Raum, wo sie trauern können."

Gottesdienst für trauernde Tierbesitzer

Aus diesem Grund hat die Gemeindereferentin vor zwei Jahren den ersten Trauergottesdienst für Tierbesitzer in Saarbrücken organisiert. 2022 hat man es wiederholt, rund 30 Menschen kamen damals - teilweise mit weiter Anreise. "Wir hatten Menschen, die aus Karlsruhe und Koblenz extra hierhier kamen", berichtet Mick.

Nun veranstaltet die Gemeinde zum dritten Mal einen solchen Gottesdienst für Tierbesitzer: Am 5. November um 16.00 Uhr in der Kirche St. Albert in der Heinrich-Köhl-Straße auf dem Saarbrücker Rodenhof.

Trauernde Tierbesitzer können vor dem Gottesdienst per Email oder Whatsapp ein Foto ihres Tieres an die Gemeindereferentin schicken. Diese werden dann während des Gottesdienstes gezeigt. Kontakt: christine.mick@katholisch-malstatt.de oder 0151/54706450.

Trauern um ein Tier

Ein Trauergottesdienst für Tiere? Das mag manchem befremdlich erscheinen. Diese Erfahrung hat auch Christine Mick gemacht. Auch wenn sie auf die bisherigen Gottesdienste "sehr sehr viel positive Rückmeldungen" bekommen hat, so gebe es doch auch Menschen, die dem Thema Trauerarbeit für Tierbesitzer negativ gegenüberstehen und das über Soziale Netzwerke auch kundtun, berichtet die Gemeindereferentin.

Sie betont deshalb: "Es ist ein Gottesdienst für die Menschen. Das Gefühl der Trauer ist für den Betroffenen gleich - ob ich nun um einen Menschen oder ein Tier trauere. Das bedeutet aber nicht, dass wir Menschen und Tiere gleichsetzen", so Mick.

Außerdem gebe es auch biblische Argumente für einen solchen Gottesdienst. "Tiere sind Mitgeschöpfe, für Gott rangieren Tiere nicht unter dem Menschen."

Forscher: Parallelen wie Trauer erlebt wird

Wie Menschen den Tod eines geliebten Tieres verarbeiten, das hat auch Peter Kunzmann, Professor für Ethik in der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover, beschäftigt. Er ist einer der wenigen Forscher in Deutschland, der sich mit dem Thema Trauer um Haustiere wissenschaftlich befasst hat.

Eine zentrale Erkenntnis seiner Forschung: "Es gibt viele Parallelen zwischen der Trauer um Tiere und der um Menschen. Wie Menschen Trauer subjektiv erleben, das unterscheidet sich aber nicht - ob sie nun um einen Menschen trauern oder um ein Tier", berichtet Kunzmann im Gespräch mit dem SR.

Für Außenstehende sei das aber oft schwer zu begreifen. "Doch die individuelle Erlebniswelt des Trauernden sollte man unbedingt ernst nehmen und respektieren", so Kunzmann. "Es zu kommentieren, das steht uns nicht zu."

Tiere sind nicht wie Kinder

Einen wichtigen Unterschied gebe es dann aber doch, sagt Kunzmann. "Viele sagen, der Verlust ihres Tieres sei für sie so schlimm wie der eines Kindes. So weit würde ich aber nicht gehen."

Denn ein großer Unterschied zwischen der Trauer um Tiere und um Menschen sei, dass sich die meisten Tierbesitzer irgendwann wieder ein neues Tier anschaffen. Verliere aber ein Mensch ein nahestehendes Familienmitglied, könne es für diesen Verlust niemals einen Ersatz geben.

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