Worauf man beim Baden im See achten sollte

Worauf man beim Baden im See achten sollte

Anne Staut   19.07.2024 | 12:51 Uhr

Baden im See verspricht im Sommer eine angenehme Abkühlung. Die birgt aber auch Risiken. Damit der Badespaß nicht zum Alptraum wird, sollte man folgende Tipps beachten.

Es wird geschwitzt: Der Sommer beschert den Saarländern und Saarländerinnen derzeit viel Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad. Viele suchen daher nach Abkühlung etwa in offenen Gewässern.



Schwimmern fehlt oft Routine

Doch der Badespaß kann gefährlich werden, so gab es innerhalb weniger Wochen bereits drei Badeunfälle am Bostalsee. Erst am Donnerstagabend mussten dort Rettungskräfte etwa einen Mann vor dem Ertrinken retten.

Diese Häufung sei untypisch, sagt Tobias Wagner vom DLRG-Landesverband im Saarland. Dennoch komme es vor allem zum Start der Außenbadesaison immer wieder zu solchen Vorfällen. Er führt das unter anderem darauf zurück, dass den Schwimmern oft die Routine fehlt.

Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen habe durch die Corona-Pandemie die Selbstverständlichkeit, mit der Menschen in ein Schwimmbad gehen, abgenommen. Zum anderen besuchten viele eher Spaßbäder. Dabei stünde es nicht oft nicht im Fokus, die Schwimmfähigkeit zu trainieren.

Weiter hohe Nachfrage nach Schwimmkursen

Als weiteren Baustein sieht er auch, dass sich die Schwimmfähigkeiten in der Bevölkerung geändert haben - unter anderem durch Migration. In manchen anderen Ländern sei die Schwimmkultur nicht so etabliert wie in Deutschland. Manche holen das aber hier nach. Das zeige sich auch an der hohen Nachfrage an Erwachsenenschwimmkursen.

Auch bei Kinderschwimmkursen ist der Bedarf weiter hoch. Die DLRG bietet deshalb unter anderem Ferienkompaktkurse an. Während das Angebot während der Pandemie deutlich eingeschränkt war, ist die Situation inzwischen wieder entspannter. "Das Ausbildungsangebot hat sich normalisiert und wir konnten es auch ausweiten", so Wagner im Gespräch mit dem SR.

Dennoch seien Schwimmkurse weiter eine knappe Ressource. Das läge unter anderem daran, dass die DLRG nur bestimmte Hallenzeiten zur Verfügung habe und dass die Arbeit hauptsächlich von Ehrenamtlern übernommen wird. "Wir brauchen drei bis vier Trainer pro 14 Kinder", erklärt Wagner.

So bleibt das Baden sicher

Doch was kann man nun tun, damit der Badespaß im offenen Gewässer nicht zum Alptraum wird? Die erste Regel lautet: "Niemals im Bereich von unbewachten Gewässern baden", rät Wagner. Er empfiehlt im Saarland lieber auf den Losheimer Stausee und den Bostalsee zurückzugreifen. Dort gebe es eine Aufsicht, die im Notfall helfen könne.

Außerdem sollte man nie direkt ins Wasser springen, sondern sich erst langsam abkühlen. "Sonst kann es zu Kreislaufproblemen kommen."

Der dritte wichtige Punkt sei, die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen. In offenen Gewässern seien die Größen- und Streckenverhältnisse anders als in einem Schwimmbad. "In einem See wie dem Bostalsee haben wir zum Beispiel teilweise bis zu 150 Meter zum Ufer."

Zudem hat Wagner den Tipp, möglichst nicht alleine zu baden. Denn sollte es doch zu einer Notsituation kommen, könne man sich dann gegenseitig unterstützen.

Was tun, wenn man doch in Not gerät?

Wer im Wasser in Not gerät, etwa durch einen Schwächeanfall, sollte eine Kraft sparende Haltung einnehmen. Das heißt: Auf den Rücken legen und mit den Armen leicht paddeln, um nicht unterzugehen.

Ganz wichtig sei es zudem, nicht in Panik zu geraten und Ruhe zu bewahren. Außerdem sollte man die Aufsicht auf sich aufmerksam machen, etwa durch gezieltes Winken.

Wie helfe ich anderen in Not richtig?

Schwimmer in Not sind oft aber gar nicht so leicht zu erkennen. Anzeichen sind laut Wagner, dass der Betroffene eher senkrecht im Wasser steht, als waagerecht liegt. "Außerdem wird der Kopf oft angestrengt im Nacken gehalten."

Ein weiterer Hinweis sei, dass die Schwimmbewegungen ineffektiv seien, der Betroffene paddele eher. "Es kann auch sein, dass die Person immer wieder untertaucht", erklärt Wagner.

Wer den Eindruck hat, dass eine Notsituation vorliegt, sollte die Rettungskräfte darauf aufmerksam machen. Selbst zu helfen müsse man genau abwägen und dabei die eigenen Fähigkeiten kritisch einschätzen. Keinesfalls sollte man sich selbst in Gefahr begeben.

Wer sich entscheidet, selbst tätig zu werden, sollte ein Hilfsmittel wie einen Stock oder ein Handtuch mitnehmen. Das könne dem Betroffenen zugeworfen werden, so Wagner. Dadurch stelle man sicher, dass man genug Abstand halte. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass der Ertrinkende sich an den Retter klammere.

Gerät eine Person im Wasser in Not, wo es keine Aufsicht gibt, sollte man den Notruf 112 wählen. Davor sollte man sich nicht scheuen, aus Angst, die Situation falsch einzuschätzen. In diesem Fall gelte: Lieber einmal zu viel aufmerksam machen, als einmal zu wenig.

Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag am 19.07.2024 berichtet.


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