Wenn das Herz plötzlich stehen bleibt, zählt jede Sekunde. Aber selbst im günstigsten Fall vergehen mehrere Minuten, bis die gerufenen Rettungskräfte eintreffen. Eine neue App soll diese Lücke im Saarland ab sofort schließen. Am Donnerstagabend wurde sie im Saarbrücker Klinikum auf dem Winterberg vorgestellt.
Ein echter Lebensretter soll die App „Saarretter“ werden – das sagte der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald bei der Vorstellung. Als Verbandsvorsteher des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehr (ZRF) ist er für den Start der App im Saarland verantwortlich.
Schnelle Hilfe per App
Ausgebildete Ersthelfer in Feuerwehren, Krankenhäusern und Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder den Johannitern können sich über ihre Organisationen für die App registrieren lassen.
Wenn dann in der Integrierten Leitstelle des Saarlandes ein Notruf eingeht, werden ab sofort zusätzlich zu den Rettungsdiensten über die App Ersthelfer alarmiert, die sich zufällig innerhalb in der Nähe des Patienten befinden. Die Ersthelfer können den Einsatz per Wischgeste bestätigen und werden dann von ihrem Handy zum Patienten gelotst.
"Die Daten bei der Erstabfrage sind absolut verschlüsselt und anonymisiert. Das ist auch deshalb wichtig, weil der Ersthelfer dann helfen soll, wenn er kann und möchte", erklärt der ZRF-Geschäftsführer Timm Mathis. "Wir als Integrierte Leitstelle wissen erst dann, wer der Ersthelfer ist, wenn er den Einsatz aktiv angenommen hat.“
Weitere Ersthelfer gesucht
Für Innenminister Reinhold Jost (SPD), dessen Ministerium den Start der App finanziert hat, schon jetzt ein Erfolg. Damit das Projekt Saarretter wirklich zum Lebensretter werden kann, müssen sich nun möglichst viele weitere Ersthelfer als Saarretter registrieren.
Bereits vor dem Start haben sich im Saarland rund 600 ausgebildete Ersthelfer angemeldet. Das Potenzial liegt laut dem ZRF im hohen vierstelligen Bereich.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 05.01.2024 berichtet.