Saarbrücken zweifelt an Amphetamin-Studie
Saarbrücken als Amphetamin-Hauptstadt Europas – diese Erkenntnis einer europaweiten Studie sorgt bei der Landeshauptstadt für Stirnrunzeln. Der Sicherheitsdezernent spricht von „fragwürdigen Ergebnissen“. Er zweifelt die Methode gleich an mehreren Stellen an und unterstellt handwerkliche Fehler.
Nirgendwo sonst in Europa werden so viele Amphetamine konsumiert wie in Saarbrücken, heißt es in der Studie der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht. Die Landeshauptstadt liegt darin vor Großstädten wie Reykjavik, Oslo und Antwerpen.
Der Saarbrücker Sicherheitsdezernent Harald Schindel äußert Zweifel an diesem Ranking. Denn für die Proben hätten die Forscher das Einzugsgebiet falsch betrachtet. „Die Abwässer in den beiden Saarbrücker Kläranlagen werden nicht nur aus Saarbrücker Haushalten gespeist, sondern auch aus anderen saarländischen und einigen lothringischen Gemeinden“, sagt Schindel. Fast ein Drittel des Abwassers stamme gar nicht aus Saarbrücken selbst.
Deshalb rechne die Studie auch bei der Einwohnerzahl falsch. Die Forscher legten für ihre Bewertung etwas mehr als 200.000 Einwohner zugrunde. Rechnet man aber alle Bewohner der anderen Orte mit, deren Abwasser in Saarbrücker Kläranlagen landet, seien es sogar mehr als 250.000. Wenn man den Amphetamingehalt auf diese Bewohnerzahl umlege, „kämen schon dadurch niedrigere Werte für Saarbrücken heraus“, argumentiert Schindel.
Und noch ein weiterer Punkt wundert den Sicherheitsdezernenten. Die Studie gibt nämlich den Amphetamingehalt im Abwasser für Frankreichs Hauptstadt Paris mit „Null“ an. Und dort leben immerhin zehnmal so viele Menschen wie in Saarbrücken.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 18.03.2019 berichtet.