Tierklinik Elversberg warnt vor Pseudowut-Virus bei Hunden
Die Tierklinik in Elversberg hat einen aktuellen Fall von Aujeszkyscher Erkrankung bei einem Hund gemeldet. Das insbesondere von Schweinen übertragene Virus hat für Hunde und andere Tiere schwere Folgen und verläuft tödlich. Was Hundehalter beachten sollten.
Bei einem Jagdhund in Büdingen (Kreis Merzig-Wadern) ist ein Fall von Pseudowut aufgetreten, auch bekannt als Pseudorabies oder Aujeszky-Krankheit. Darauf hat die Tierklinik Elversberg bei Facebook aufmerksam gemacht. Zuvor hatte Mitte Dezember schon das Landesamt für Verbraucherschutz, Tiere und Tierschutz auf den Fall hingewiesen.
Der Hund hatte sich wahrscheinlich durch ein Wildschwein mit dem Erreger Suides Herpesvirus (SHV-1) infiziert. Aufgrund der Schwere der Erkrankung musste er eingeschläfert werden. „Der aktuelle Fall ist der erste jemals dokumentierte Nachweis der Aujeszkyschen Krankheit bei einem (Jagd-)Hund im Saarland“, teilte das Umweltministerium auf SR-Anfrage mit.
Infektion mit Aujeszky verläuft tödlich
Bei der Aujeszky-Krankheit handelt es sich um eine Tierseuche, die allerdings nach Angaben des Umweltministeriums nur bei Hausschweinen meldepflichtig ist - nicht bei Wildschweinen. Die Infektion verläuft bei nahezu allen Säugetieren tödlich. Für den Menschen ist das Virus in der Regel ungefährlich, hier zeigen sich meist nur milde Symptome.
Auch beim eigentlichen Wirt des Virus, Schweinen und Wildschweinen, verläuft die Krankheit meist mild. Ganz anders dagegen bei Hunden und anderen Säugetieren: Diese zeigen in der Regel innerhalb weniger Tage schwere neurologische Symptome und überleben die Erkrankung nicht.
Tollwut-ähnliche Symptome
Die Symptome können, ähnlich wie bei der Tollwut, Juckreiz, Kratzen, Verhaltensänderungen, Krampfanfälle, Lähmungen und letztendlich den Tod umfassen. „Unser Patient zeigte vor seinem Tod vor allem Juckreiz und neurologische Ausfälle“, schreibt die Tierklinik Elversberg in ihrem Facebook-Post.
Die Infektion erfolgt vor allem durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, insbesondere bei Haus- und Wildschweinen. Auch über kontaminierte Gegenstände wie Futter, Wasser oder Ställe kann das Virus übertragen werden.
So können Halter ihre Hunde schützen
Als Vorsichtsmaßnahmen empfiehlt das Landesamt Hundehaltern und auch Jägern:
- Keine rohen Wildschweinprodukte an Hunde verfüttern. In gepökeltem Fleisch bleibt das Virus bis zu 20 Tage infektiös.
- Hygiene beim Betreten von Nutztierställen, insbesondere Wechselkleidung und gründliche Reinigung von Schuhwerk und Geräten, aber auch der Verzicht auf Stallbesuche unmittelbar nach einer Jagd. In Urin, Mist und Boden überlebt der Erreger für einige Zeit.
- Hundekontakt mit Wildschweinen vermeiden, auch mit deren Kadavern
Bei Infektionsverdacht sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht und das Veterinäramt informiert werden. Die Empfehlungen gelten analog auch für Katzenhalter.
Immer wieder Fälle in Deutschland
Nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums gilt Deutschland seit 2003 eigentlich als frei von der Aujeszkyschen Krankheit. Allerdings träten seit einigen Jahren immer wieder Fälle bei Wildschweinen auf. Rein rechtlich sei das aber kein Tierseuchenausbruch.
Als mögliche Maßnahme dagegen sieht das Ministerium derzeit nur stichprobenartige Blutuntersuchungen. Eine bundesweit einheitliche Überwachung gibt es nicht.
Im Saarland wurden zwischen 2015 und 2024 insgesamt 990 Blutproben von Wildschweinen untersucht. Davon waren laut Ministerium 47 Proben serologisch positiv, das heißt, es wurden Antikörper gegen das Virus gefunden. Daher müsse Schwarzwild weiter konsequent bejagt und reguliert werden.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 11.01.2025 berichtet.