Mettlacher Paar wegen Kindesmisshandlung angeklagt
Ein Ehepaar aus Mettlach soll jahrelang fünf Pflegekinder gequält und geschlagen haben. In einem Fall steht auch der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs im Raum. Zum Prozessauftakt wies das Paar die Vorwürfe entschieden zurück.
18 Verhandlungstage, mehr als 25 Zeugen – vor dem Landgericht Saarbrücken hat am Montag ein Mammutprozess begonnen. Fünf Pflegekinder werfen ihren Pflegeeltern vor, sie im gemeinsamen Haus in Mettlach-Tünsdorf zwischen 2002 und 2011 physisch und psychisch gequält zu haben. Drei der Kinder, drei Geschwister, waren am Montag zum Prozessauftakt am Montag im Landgericht Saarbrücken erschienen.
Regelmäßige Schläge und Essensentzug?
Die Anklage legte eine Liste vor, die menschliche Abgründe zeigen soll: regelmäßige Schläge, Essensentzug, dann wiederum ein Mästen mit Toastbrot und Schokolade, Stehstrafen in Unterwäsche. Außerdem sollten die Kinder, so die Vorwürfe, sämtliche Arbeiten im Haus erledigen, dafür schon um 4.00 Uhr aufstehen.
Die Pflegetochter soll zudem auch sexuell missbraucht worden sein. Die Opfer waren bei den ersten Taten im Grundschulalter. Zum Prozessauftakt widersprachen die Angeklagten den Vorwürfen vehement.
Verteidigung hält Vorwürfe für unglaubwürdig
Die Pflegemutter beschrieb insgesamt harmonische Familienverhältnisse. Sie habe die Kinder geliebt wie ihre eigenen. Der Pflegevater berichtete allerdings auch von Problemen, vor allem in der Pubertät. Die Kinder seien aggressiv geworden, hätten oft gelogen und gestohlen.
Auch darauf zielt die Verteidigung ab: Sie hält die Vorwürfe der Kinder für abgesprochen und unglaubwürdig. Möglicherweise würden die traumatische Erlebnisse mit der leiblichen Mutter nun auf die Pflegeeltern übertragen.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 19.02.2024 berichtet.