Saar-Polizei setzt auf Werbung um Nachwuchsmangel zu beheben

Polizei will mit Werbung den Nachwuchsmangel beheben

Lea Kiehlneker / Onlinefassung: Anne Staut   29.08.2024 | 12:45 Uhr

Die saarländische Polizei hat ein Nachwuchsproblem. Es wird schwieriger, geeignete Bewerber zu finden. Einstellungsberater der Landespolizei suchen nun ganz bewusst den direkten Kontakt mit möglichen Interessenten.

Bisher konnten bei der Polizei zwar immer alle Ausbildungsplätze besetzt werden, dennoch geht die Zahl der Bewerbungen zurück. Um das Nachwuchsproblem in den Griff zu bekommen, setzt die Landespolizei deshalb verstärkt auf Werbung.

Es gibt dort Einstellungsberater, die nach eigenen Angaben rund um die Uhr erreichbar sind und Fragen beantworten. Sebastian Schmidt und Marc Fischer sind zwei von ihnen. Zurzeit rühren sie auch kräftig die Werbetrommeln in den saarländischen Schulen.

Viele Fragen an Berater

Dabei ist es ihnen wichtig, sich Zeit zu nehmen für die individuellen Fragen der Schülerinnen und Schüler. Und die sind vielfältig.

Sie reichen von Nachfragen zum Verdienst, über den Ablauf des dualen Studiums bis hin zu den Möglichkeiten, die man im Anschluss bei der Polizei des Saarlandes hat. Aber auch Fragen zu der Zahl der Urlaubstage, zu Wechselschicht und Nachtschichten würden gestellt. "Alles rund um den Polizeiberuf", erzählen die beiden.

Abwechslungsreicher Beruf

Um zusätzlich auch Quereinsteiger zu werben, sind sie auf Jobmessen unterwegs, beantworten Fragen über soziale Medien, Mails und Telefon oder erklären bei individuellen Beratungsterminen mehr über den Polizeiberuf. Um den Neulingen den Beruf schmackhaft zu machen, haben sie eine ganze Palette an Argumenten auf Lager.

"Das ist einer der abwechslungsreichsten, spannendsten Berufe, die man ausführen kann. Man kann so viele Jobs bei der Polizei machen. Und auch zu sagen: Man ist dort im Bereich einer Lebzeitverbeamtung und hat dort einen sicheren Beruf."

Ob es an der Werbung lag, weiß man nicht, Tatsache ist, dass die Bewerberzahl im Saarland für das Ausbildungsjahr 2024 wieder gestiegen ist. Ein guter Anfang, zusätzlich müsse aber der Job und der Weg dorthin attraktiver werden, sagt Markus Sehn von der Deutschen Polizeigewerkschaft im Saarland.

"Aus dem Grund fordern wir als Deutsche Polizeigewerkschaft eine Sonderzulage für die Kolleginnen und Kollegen, die sich bei uns im Saarland bewerben wollen. Wir müssen schneller werden in der Zusage, in dem gesamten Verfahren", so Sehn. Außerdem brauche es im späteren Berufsleben finanzielle Vergütungen, die den hohen Anspruch, der an die Polizei auch vom Staat und den Bürgern gestellt werde, gerecht entlohne.

Mehr Neueinstellungen gefordert

Denn beim Grundgehalt sei die Polizei im Saarland im Ranking ziemlich weit unten. Außerdem sei die Personalsituation sehr auf Kante genäht, weil jahrelang zu wenig Leute eingestellt worden seien. Das müsse sich endlich ändern.

"Dort ist ganz klar unsere Forderung schon seit mehreren Jahren die 150. Wir wollen also nicht hinter der Lage hinterherlaufen und sagen 'Ok, uns ist jetzt jemand weggefallen, wir stellen im nächsten Jahr wieder jemanden ein, um die Zielgröße zu bekommen.' Sondern wir sagen, lieber jetzt von Anfang an mehr draufpacken. Damit wir am Ende der Ausbildung, des Studiums nachher genau die Menschen haben, die wir auch wirklich brauchen", so Sehn.

Auch hier scheint es aber jetzt Bewegung zu geben. Innenminister Reinhold Jost (SPD) hatte zuletzt angekündigt, die Zahl der Polizeianwärterinnen und -anwärter für den Ausbildungsstart im Oktober auf 145 zu erhöhen – auch als Reaktion auf hohe Abbrecher- und Durchfallquoten im aktuellen Jahrgang.

Mehr Stellen und viel Werbung – ob das reicht, um langfristig wieder genug gutes Personal zur Polizei zu kriegen, werden wohl erst die kommenden Jahre zeigen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Mittag" am 29.08.2024 berichtet.


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