Waldklassenzimmer im Urwald von den Toren der Stadt Saarbrücken (Foto: NABU Saarland)

Wie nachhaltige Bildung die Zukunft verändern soll

Rebecca Wehrmann   16.04.2023 | 08:41 Uhr

Eine lebenswerte Zukunft für alle - das ist es, was Nachhaltigkeit schaffen will. Um dazu einen Teil beizutragen, hat die Unesco mit anderen Akteuren das Projekt "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" geschaffen. Im Saarland gibt es 17 solche Unesco-Projekte.

Seit 2005 können sich Bildungseinrichtungen bei der Unesco als BNE-Akteur anmelden oder sogar auszeichnen lassen. BNE steht für „Bildungsstätte für nachhaltige Entwicklung“. Aber was genau bedeutet das eigentlich, nachhaltige Bildung?

Lebenswerte Zukunft für alle

Eigentlich kann das alles sein, vom Waldkindergarten über regionale Produktion bis hin zu zukunftsverändernder Forschung. „Im Grunde genommen bedeutet es, alle fit zu machen für eine Zukunft, die wir als lebenswert erachten“, fasst Bianca Bilgram von der Unesco zusammen.

Besonders wichtig dabei ist, dass es nicht nur um das reine Wissen geht, sondern darum zu handeln. „Nachhaltige Bildungseinrichtungen wollen Kompetenzen vermitteln. Das geht über den bisherigen Ansatz „Problem, Lösung, abgehakt“ hinaus.“

17 nachhaltige Einrichtungen im Saarland

Momentan gibt es im Saarland 17 Einrichtungen, die sich bei der Unesco als nachhaltige Bildungsstätte eintragen haben lassen. Einige davon haben sogar eine Auszeichnung bekommen, darunter „Spohns Haus“ in Gersheim, ein Schullandheim oder auch das Leibniz-Gymnasium in St. Ingbert, das eine Unesco-Projektschule ist.

Der Fokus bei den meisten Projekten im Saarland liegt im ökologischen Bereich – wie zum Beispiel der Urwald vor den Toren der Stadt. Das ist ein Wildnis-Camp, in dem Schulklassen sich intensiv mit der Natur und dem Wald beschäftigen.

Oder auch der Biolandhof Wack, auf dem Kinder und Jugendliche im Rahmen einer „Grünen Pause“ viel über Landwirtschaft und natürlich auch den nachhaltigen Umgang mit Tieren und Lebensmitteln lernen.

Klima und Ökologie oft Thema

Für Bilgram ist das sehr nachvollziehbar, denn der ökologische Aspekt ist einfach nah an der eigenen Realität – viel zu trockene Sommer, Wassermangel und dann wieder Überschwemmungen durch starke Regenfälle. Das ist mittlerweile auch im Saarland Alltag. Und genau dort liegen laut Bilgram auch „die größten Herausforderungen“.

Das wirke sich ja aber wiederum in den wirtschaftlichen Bereich oder auch den soziokulturellen Bereich aus. Denn müssen die Bauern die Felder im Sommer stark bewässern, wirkt sich das beispielsweise auf den Preis für Gemüse und Getreide aus.

Mit 17 Zielen in die Zukunft

Von den 17 Akteuren nachhaltiger Bildung, die es im Saarland gibt, befassen sich aber auch einige mit anderen Bereichen. So bietet das „Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland e.V.“ konsumkritische Stadtrundgänge und informiert über das Problem von Kinderarbeit im Kongo.

Die „Fairtrade-Initiave Saarland“ setzt sich seit 15 Jahren für fairen Handel ein und das „Schülerforschungs- und technikzentrum“ (SFTZ) beschäftigt sich mit Forschung und Entwicklung nachhaltiger Technologien.

Insgesamt haben sich die Vereinten Nationen in der Agenda 2020 auf 17 Ziele geeinigt. Darunter neben Energie, Klimaschutz und sauberer Energie auch Armutsbekämpfung, Chancengleichheit und Innovation.

Wer sich dafür interessiert, wo es saarländische Projekte und Einrichtungen mit nachhaltiger Bildung gibt, findet hier eine Übersicht.

Saarland bei Nachhaltigkeit weit vorne

Das Saarland hat offenbar erkannt, dass Nachhaltigkeit ebenso Teil des Alltags sein muss. Denn gemessen an der Bevölkerungsdichte ist das Saarland im Bereich nachhaltige Bildung ziemlich weit vorne.

Laut der UNESCO befindet es sich im Bereich der Akteure im oberen Drittel. Außerdem ist es eines von sechs Bundesländern, das sich in seiner Landesstrategie auf nachhaltige Entwicklung im Sinne der UNESCO und der Agenda 2030 bezieht. Wer mehr darüber wissen will, kann sich auch auf der BNE-Seite des Saarlandes umschauen - hier gibt es weitere Informationen und Projekte.


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