Schaulustige und Passanten beobachten die Arbeit der Feuerwehrleute nach dem Einsturz am Gebäude des Medusa Beach Club. (Foto: picture alliance/dpa | Clara Margais)

Auf Mallorca eingestürzte Terrassen-Bar hatte keine Lizenz

  28.05.2024 | 14:44 Uhr

Die Ursache für das Unglück auf Mallorca, bei dem auch eine 31-jährige Saarländerin ums Leben gekommen ist, steht nun fest: Den ersten Ermittlungen zufolge hat eine zu große Belastung der illegal gebauten und als nicht begehbar eingestuften Terrasse zum Einsturz geführt. Bei dem Unglück waren vier Menschen ums Leben gekommen, 16 weitere wurden verletzt.

Vier Tote und 16 Verletzte: Das ist die traurige Bilanz, nachdem am vergangenen Donnerstag der Medusa Beach Club an der Strandpromenade Calle de Cartago in sich zusammengebrochen war. Die Trümmer begruben vor allem Menschen im Untergeschoss.

Nun steht fest: Die bei dem tödlichen Unglück auf Mallorca eingestürzte Terrassen-Bar wurde ohne Genehmigung betrieben. Wie der Bürgermeister der Inselhauptstadt Palma de Mallorca, Jaime Martínez Llabrés, am Dienstag bei einer Pressekonferenz mitteilte, hat es für wirtschaftliche Aktivitäten im ersten Stock des Gebäudes keine Lizenz gegeben.

Laut dem Bürgermeister verfügten die Betreiber über eine Genehmigung für eine Musik-Bar im Keller des Gebäudes sowie über eine Restaurant-Lizenz für das Erdgeschoss. "Die erste Etage war für keinerlei Aktivität zugelassen, zudem gab es keine Erlaubnis zur Nutzung der Terrasse", betonte Llabrés.

Zu große Belastung

Die ersten Ermittlungen hätten ergeben, dass eine zu große Belastung der illegal gebauten und als nicht begehbar eingestuften Terrasse zum Einsturz geführt habe. "Wir gehen davon aus, dass sich zum Unfallzeitpunkt 21 Personen im ersten Stock befanden." Zwölf niederländische Gäste des Lokals sollen nach den Erkenntnissen der Behörden vor dem Unglück Tische zur Terrasse getragen und zusammengestellt haben. Das habe wohl zum Zusammenbruch beigetragen.

Das Rathaus wolle der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Erkenntnisse zukommen lassen und bei einem möglichen Gerichtsprozess als Nebenkläger auftreten, sagte der Bürgermeister. "Gesetze sind da, um befolgt zu werden. Man darf keine illegalen Bauarbeiten machen oder Veranstaltungen ohne Genehmigung."

Bereits lange vor dem Einsturz habe man gegen das Lokal ein Verfahren eröffnet, weil trotz eines Ablehnungsbescheides Umbauarbeiten durchgeführt worden seien. Zur Schuldfrage sagte der Bürgermeister, für die Stadt sei es unmöglich, alle 5000 Restaurants und Lokale zu kontrollieren. Er kündigte an, dass es im Sommer unter anderem an der Playa strenge Kontrollen geben werde. Das Rathaus verfüge dafür über zehn Inspekteure.

Vier Tote und 16 Verletzte

Bei dem Unglück am vergangenen Donnerstag waren zwei deutsche Urlauberinnen und zwei weitere Menschen ums Leben gekommen. 16 Menschen wurden verletzt worden. Unter den Todesopfern war auch eine 31-jährige Saarländerin.


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