Abgelaufene Prüfsiegel auf einem Feuerlöscher im Gebäude C 5.2 an der Saar-Uni (Foto: SR)

Dürftiger Brandschutz in viel genutztem Uni-Bau

Kai Forst / Caroline Uhl   23.05.2017 | 17:27 Uhr

Ein Schwelbrand in einem Gebäude der Philosophischen Fakultät an der Saar-Uni brachte es zutage: Die Bauten verfügen nur über spärlichen Brandschutz. So gibt es laut Uni dort derzeit keine Brand- oder Rauchmelder. Auch zahlreiche installierte Feuerlöscher entsprechen nicht den Vorschriften.

Es bröckelt und schimmelt überall. Längst sind die Gebäude C 5.2 und C 5.3, in denen vor allem die Geisteswissenschaften der Universität beheimatet sind, zum Schandfleck des Campus' geworden. Doch offensichtlich sind nicht nur die Räumlichkeiten in die Jahre gekommen. Auch der Brandschutz ist alles andere als auf dem neuesten Stand.

"Jemand lief durch das ganze Gebäude"

Deutlich wurde das Ende der vergangenen Woche, als ein Schmorbrand im Gebäude C 5.2 für Aufregung sorgte. Auslöser für den Brand war laut Uni eine Lampe gewesen. Der Vorfall verlief zwar harmlos. Dennoch sind die Studenten beunruhigt. Sie fragen sich: Warum gab es keinen Feueralarm? „Stattdessen lief jemand durch das ganze Gebäude und hat die Leute rausgeschickt“, erzählt eine Studentin. Die Sprecherin der Universität, Friederike Meyer zu Tittingdorf, bestätigt auf Anfrage von SR.de: „Momentan gibt es in diesem Gebäude keine Brand- und Rauchmelder.“

Gesetzlich vorgeschrieben sind automatische Brandemeldeanlagen in Unternehmen und öffentlichen Gebäuden nicht zwingend. Brände können demnach auch durch Personen erkannt und gemeldet werden. Bestehende Bauten genießen bei Änderungen der Vorschriften ohnehin in der Regel Bestandschutz.

Dass das drittgrößte Gebäude auf dem Uni-Campus ungeachtet dessen eine bauliche Zumutung für Studenten und Mitarbeiter ist, ist seit Langem bekannt. "Wir wissen schon seit Jahren, dass es Mängel gibt", sagt Meyer zu Tittingdorf. Die Uni habe das Land schon mehrfach darauf aufmerksam gemacht. In ihrem neuen Koalitionsvertrag verspricht die Landesregierung, einen Schwerpunkt bei der Hochschul-Infrastruktur zu setzen. Darauf setzt nun auch die Uni: Auf einer Prioritätenliste müsste der Bau für die Geisteswissenschaften weit oben stehen.

Feuerlöscher abgelaufen

Weil in den kommenden Jahren grundlegend saniert werden soll, solle es keine aufwändigen Neuerungen beim Brandschutz bei den Geisteswissenschaften geben, sagt Meyer zu Tittingdorf. Stattdessen will die Universität nun sehen, wie sich der Brandschutz dort provisorisch verbessern lässt. "Wir werden uns in den nächsten Wochen Gedanken machen, was man tun könnte, um Meldungen im Schadensfall besser zu machen", kündigt die Sprecherin an. Denkbar seien beispielsweise Brandschutzübungen.

Ganz konkreten Nachbesserungsbedarf gibt es offensichtlich auch bei den Feuerlöschern, sowohl in C 5.2 als auch in C 5.3. Ein Blick verdeutlicht: Viele der dort installierten Feuerlöscher sind nicht auf dem aktuellen Stand, mindestens 32 Stück in beiden Gebäuden. Laut Prüfplaketten hätten die Geräte schon vor anderthalb Jahren gewartet werden müssen. Das Innenministerium erklärt die zugehörige Vorschrift: „Zur Sicherstellung  der brandschutz- und sicherheitstechnischen Funktionsfähigkeit tragbarer Feuerlöscher sind diese mindestens alle zwei Jahre – veranlasst durch den Eigentümer, Betreiber beziehungsweise den Arbeitgeber – überprüfen zu lassen.“

Der Bußgeldkatalog der Arbeitstättenverordnung sieht bei vernachlässigten Feuerlöschern eine Strafe von bis zu 1000 Euro vor.

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