Helferinnen des saarländischen Landesarchivs und THW prüfen Dokumente (Foto: SR)

Helfer üben in Neunkirchen, wie man wichtige Dokumente aus einem Archiv rettet

Pasquale D´Angiolillo/ Onlinefassung: Daniel Novickij   28.09.2024 | 20:52 Uhr

Wassermengen dringen ins Archiv ein – es wäre ein absoluter Katastrophenfall, doch genau für sowas wollen das saarländische Landesarchiv sowie das THW gewappnet sein. Seit Donnerstag wird dazu in Neunkirchen gemeinsam der Ernstfall geprobt.

Wenn ein Archiv überflutet wird, dann muss schnell gehandelt werden. Wichtige Dokumente könnten durch das Wasser zerstört werden. Daher muss bei einer Rettungsaktion jedes Zahnrad in das andere greifen – und genau das üben Helferinnen und Helfer vom saarländischen Landesarchiv sowie vom Technischen Hilfswerk (THW) seit Donnerstag in Neunkirchen.

Video [aktueller bericht, 28.09.2024, Länge: 3:11 Min.]
Landesarchiv Saarland übt Notfall

Genauer Ablauf im Notfall wichtig

„In der Tat ist das eine große Herausforderung, dass nichts durcheinander kommt", sagt Christine Frick vom saarländischen Landesarchiv. Denn alles müsse bei einer Rettungsaktion genau dokumentiert werden, von der Bergung bis zur Lagerung im Kühlhaus.

Es müsse nachvollziehbar sein, wo die Akten hingekommen sind. Deshalb gebe es verschiedene Listen, in denen genau das festgehalten wird. "Das ist wirklich eine Herausforderung und gerade bei der Übung stellen wir fest, dass wir uns noch verbessern können", so Frick.

Archiv-Dokumente müssen trocknen

Nachdem die Unterlagen aus dem Archiv gerettet worden sind, muss der Zustand des Materials überprüft werden. Je nachdem wie stark die Ordner und Dokumente durchnässt seien, bedürfe es unterschiedlichen Rettungsmethoden. Im ersten Schritt müsse das Wasser so schnell wie möglich vom Papier runter. Die Zeit laufe gegen die Retter.

"Wichtig ist, dass das nasse Archivgut möglichst schnell tiefgefroren wird, damit es keinen weiteren Schaden nimmt", sagte Frick. Nach zwei Tagen können sich sonst Schimmelpilze bilden.

Jährliche Übungen geplant

Die Übung sei für das THW Neunkirchen eine völlig neue Erfahrung. "Normalerweise arbeiten wir mit großen Geräten, aber hier kommt es auf Fingerspitzengefühl an", sagte Stefan Margardt vom THW Neunkirchen.

Die Notfallübung in Neunkirchen zeigt, wie schwierig Bergungsarbeiten im Archiv sein können. Aus diesem Grund plant das saarländische Landesarchiv, nun jedes Jahr eine solche Übung mit Rettungskräften durchzuführen.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 28.09.2024 berichtet.


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