Wegfall von Kindernotdiensten im Saarland: "Bedenkliche Entwicklung"

Eltern und Politik fordern Erhalt des Kindernotdienstes

mit Informationen von Marco Karp   28.09.2023 | 19:35 Uhr

Die Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung, den Kindernotdienst im Krankenhaus Saarlouis zum Jahresende zu schließen, sorgt für Kritik bei Eltern und Politik. Der Saarlouiser Oberbürgermeister befürchtet, dass sich dadurch die Versorgung verschlechtert. Die KV verteidigt ihr Vorgehen.

Am Mittwoch hatte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) mitgeteilt, dass es ab kommendem Jahr nur noch auf dem Saarbrücker Winterberg und dem Neunkircher Kohlhof Kindernotdienst-Praxen geben wird. Dagegen gibt es nun Widerstand.

Onlinepetition gestartet

In einer Onlinepetition haben sich bis Donnerstagabend schon mehr als 14.000 Menschen gegen eine Schließung ausgesprochen.

Kritik kommt auch vom Saarlouiser Oberbürgermeister Peter Demmer (SPD). Er forderte die Beibehaltung des Standortes in Saarlouis. Die Kinderarztpraxen arbeiteten schon jetzt am Limit, eine Schließung würde das Problem erheblich verschärfen.

Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende in Saarlouis, Marc Speicher, sprach von einem Skandal. Neunkirchen und Saarbrücken sei für die Einwohner des westlichen Saarlandes bei einem akuten Notfall zu weit weg.

KV verteidigt Vorgehen

Der Vorstand der KV verteidigt seine Entscheidung. "Die Frage ist, ob man jedes Mal mit dem Kind in diese Bereitschaftspraxis fahren muss oder ob es nicht auch eine der zwölf Bereitschaftsdienstpraxen für den allgemeinärztlichen Dienst tut", so Thomas Rehlinger.

Insgesamt gebe es über das Saarland verteilt zwölf dieser Bereitschaftsdienstpraxen, in jedem Landkreis mindestens eine. Auch dort seien erfahrene Ärzte zugegen.

Über dieses Thema hat der aktuelle bericht am 28.09.2023 berichtet.


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Bereits im Juni hatte es sich angedeutet, nun steht fest, dass zum Jahresende ein kinderärztlicher Bereitschaftsdienst im Saarland schließen muss. Betroffen ist die Praxis am Marienhaus Klinikum St. Elisabeth in Saarlouis. Die Entscheidung sichert gleichzeitig jedoch den Fortbestand des Kindernotdienstes.

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