Kinderporno-Plattform zerschlagen: Ermittlungen auch gegen Saarländer

Nach dem Schlag gegen eine Kinderporno-Plattform im Darknet ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen Verdächtige im Saarland. Die Behörden gehen von mehreren Hunderttausend Nutzern weltweit aus - sechs mutmaßliche Hintermänner aus Deutschland sitzen derzeit in Untersuchungshaft.

Fahnder haben eine riesige Plattform für kinderpornografische Inhalte mit Bildern und Videos im Darknet abgeschaltet. In sechs Bundesländern hatte es im September Durchsuchungen gegeben - sechs Männer zwischen 43 und 69 Jahren sitzen in Untersuchungshaft, sie gelten als führende Organisatoren des deutschen Zweiges der Plattform.

Verfahren gegen mehrere Nutzer aus dem Saarland

Die Ermittlungen stehen aber erst am Anfang, nach und nach sollen nun möglichst viele der mehreren Hunderttausend Nutzer der Plattform identifiziert werden. "Es gibt auch Verfahren gegen mehrere Nutzer im Saarland", sagte ein Sprecher der zuständigen Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen dem SR auf Anfrage.

Die Zahl bewege sich derzeit im einstelligen Bereich. Die Verfahren würden abgetrennt und an die zuständigen Staatsanwaltschaften vor Ort weitergeleitet. Der Sprecher der Ansprechstelle Cybercrime geht davon aus, dass die Zahl der Verdächtigen - auch im Saarland - noch weiter steigen wird.

 "Es war ein Girl Lover Forum", berichtete der Leiter der Ermittlungskommission, Kai-Arne Gailer, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Duisburg. Missbraucht worden seien ausschließlich Mädchen, teils Dreijährige und sogar Babys. "Wenn man die Tonspuren auf den Videos hört, kann einem schlecht werden."

94 Kartons mit DVDs und Videokassetten

Bei den Durchsuchungen im September waren auch Spezialeinheiten im Einsatz, darunter Festnahmeeinheiten, IT-Experten und Datenträgerspürhunde. Die Ermittler haben den Angaben zufolge umfangreiches Beweismaterial teils aus laufenden Rechnern sichergestellt.

Insgesamt seien 1517 Asservate wie Laptops und Handys gefunden worden. Allein die sichergestellten DVDs und Videokassetten füllten 94 Umzugskartons. Die exakte Datenmenge könne derzeit noch gar nicht abgeschätzt werden - genau wie die Zahl der Opfer, sagte Gailer. 

Allein auf dem Rechner eines einzigen Beschuldigten sei eine Datenmenge von 13,5 Terabyte auszuwerten - das entspreche etwa 3,4 Millionen Fotos, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU).

Darknet-Plattform seit fünf Jahren in Betrieb

Die jetzt abgeschaltete Plattform im Darknet war nach Reuls Worten seit 2019 im Betrieb. Sie zähle damit zu den langlebigsten illegalen Plattformen für den Austausch der abscheulichen Bilder, sagte der Minister.

Den Verdächtigen drohen lange Haftstrafen. Wer als Nutzer "nur" Inhalte heruntergeladen hatte, muss nach Angaben der Cybercrime-Ansprechstelle mit einer Haftstrafe zwischen drei Monaten und fünf Jahren rechnen. Wer auch Inhalte hochgeladen hat, dem drohen zwei bis 15 Jahre Haft.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 08.10.2024.

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