Bislang keine Artenschutz-Projekte für gefährdeten Kiebitz im Saarland
Er ist schwarz weiß gefärbt, etwa taubengroß und sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett: Die Rede ist vom Kiebitz. Der diesjährige Vogel des Jahres ist im Saarland stark gefährdet.
„Wasser marsch!“ – So lautete der Kiebitz-Wahlslogan bei der vierten öffentlichen Vogelwahl im Herbst vergangenen Jahres. Er konnte sich durchsetzen und trägt seit diesem Jahr den Titel Vogel des Jahres.
Früher noch häufig zu sehen, kämpft der Kiebitz inzwischen ums Überleben und ist aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Bereits 2019 hatten Naturschützer im Saarland Alarm geschlagen, der Kiebitz galt hierzulande als nahezu ausgestorben.
„Seitdem hat sich die Situation leider nicht geändert“, erklärt Nabu-Vogelexperte Karl Rudi Reiter. Die Lebensräume seien seither nicht besser geworden, die veränderte Landwirtschaft der letzten 50 Jahre habe der Art nicht gerade geholfen.
Veränderter Lebensraum
„Der Kiebitz braucht feuchte Wiesen und Sumpfflächen sowie Moore, die nicht zuwachsen und immer offen gehalten werden“, erklärt der Vogelexperte. Früher wurden diese Rahmenbedingungen meistens durch Beweidung und die sogenannte extensive Landwirtschaft geschaffen.
In den 1960er, 1970er Jahren kam dann der Wandel: Feuchte Ackerböden wurden trocken gelegt und für den Getreideanbau optimiert. „So sind diese feuchten Flächen, die für Kiebitze geeignet gewesen wären, nach und nach verschwunden“, bilanziert Reiter.
Aber auch die Art der Bewirtschaftung spielt seiner Meinung nach eine Rolle: Heute seien große Maschinen im Einsatz, die den Boden bearbeiten, es würden Pestizide eingesetzt. Eine verbesserte Düngung mache es außerdem möglich, dass eine Wiese, die früher einmal Ende Juni oder im Juli gemäht wurde, inzwischen schon Ende April oder Anfang Mai gemäht werden kann, fasst Reiter die veränderten Umstände zusammen.
Artenschutz-Projekte nicht so leicht umsetzbar
Artenschutz-Projekte wie in der hessischen Wetterau, wo durch Schutzmaßnahmen Flachwasserteiche entstanden sind, wurden im Saarland bislang noch nicht realisiert. Es gebe zwar durchaus geeignete Flächen, wie zum Beispiel in der Bliesaue oder im nördlichen Saarland, wo man mal 100 oder 200 Hektar richtig umgestalten könnte.
„Da müssten aber sowohl Landwirte als auch Eigentümer, die dort dann Ernteeinbußen hätten, mitmachen“, erklärt Reiter. Diese ganz andere Bewirtschaftungsmethode würde Entschädigungen für die Betriebe, die mitmachen, notwendig machen. „Das ist also nicht so leicht umsetzbar“, so Reiter abschließend.