Nach Pleite: Gutscheine von KeepLocal sind zunächst wertlos  

Nach Pleite: Gutscheine von KeepLocal sind zunächst wertlos  

Sven Berzellis   16.07.2024 | 11:08 Uhr

Der Gutscheinanbieter KeepLocal aus Sankt Wendel ist pleite. Am Montag hat sich die Insolvenzverwaltung mit der Geschäftsführung getroffen und den Beginn des vorläufigen Insolvenzverfahrens bestätigt. Für die Gutscheininhaber sind das schlechte Neuigkeiten.  

Wer einen Gutschein von "KeepLocal" hat, der bleibt erst einmal auf ihm sitzen. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Liebaug mitteilte, können die Gutscheine schon seit Anfang letzter Woche nicht mehr eingelöst werden.

Seit dem Start des vorläufigen Insolvenzverfahrens am Freitag werden auch keine Gutscheine mehr ausgegeben. Wer einen Gutschein hat, werde ihn vorerst auch nicht einlösen können. Aus diesem Grund bittet KeepLocal auch seine Partnerunternehmen, keine Gutscheine mehr zu verkaufen. Am Montag hat sich die Insolvenzverwaltung mit der Geschäftsführung getroffen.

Gutscheinen von etwa 1,2 Millionen Euro droht der Verfall  

Nach vorläufigen Schätzungen der Geschäftsführung befinden sich Gutscheine im Umfang von rund 1,2 Millionen Euro im Umlauf. Einen Anspruch auf Einlösung gebe es laut Liebaug nur dann, wenn der Gutschein im Rahmen von Insolvenzforderungen angemeldet wird.

Das ginge allerdings nur dann, wenn überhaupt ein Insolvenzverfahren eröffnet wird. Zurzeit sei aber noch nicht einmal klar, ob die Vermögenswerte von KeepLocal die Schulden decken können. 

Falls kein Insolvenzverfahren eröffnet wird, sind die Gutscheine wohl wertlos. Das gilt auch für die sogenannten Mitarbeiterkarten, die von Unternehmen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgegeben wurden.    

Nach Pleite: Gutscheine von KeepLocal sind zunächst wertlos  
Audio [SR 3, Sven Berzellis, 16.07.2024, Länge: 00:57 Min.]
Nach Pleite: Gutscheine von KeepLocal sind zunächst wertlos  

Erstmal keine Rettung in Sicht  

Einen Interessenten für eine mögliche Übernahme soll es derzeit nicht geben. Bis Ende Juli werde noch geprüft, inwiefern das Unternehmen zu retten sei. Derzeit sieht es nach Angaben des Insolvenzverwalters aber so aus, dass KeepLocal zahlungsunfähig und überschuldet sei. Nach einer ersten Einschätzung kann das Unternehmen nicht weitergeführt werden.

Unternehmenspleite hat viele überrascht  

Der Vorsitzende des Vereins für Handel und Gewerbe Saarbrücken, Michael Genth, zeigt sich sehr überrascht über das vorläufige Insolvenzverfahren. In seinen Augen sei das Unternehmen auf gutem Kurs gewesen. Gutscheine, die den Einzelhandel fördern würden, seien ein Erfolgsrezept. 

Dass KeepLocal vorläufig insolvent ist, sei für die ganze Region eine sehr traurige Geschichte. Sowohl für die Händler, so Genth weiter, als auch für die Kundinnen und Kunden. 

Über dieses Thema berichten auch die SR info Nachrichten im Radio am 16.07.2024.


Mehr aus der Wirtschaft:

Lage dennoch angespannt
Stimmung in der Saar-Wirtschaft verbessert sich leicht
Die Geschäftsaussichten für Saar-Unternehmen haben sich erstmals seit einem Jahr deutlich verbessert. Gut bis sehr gut läuft es nach einer IHK-Umfrage derzeit etwa für Unternehmen in der Elektroindustrie. Die IHK warnt jedoch vor einer möglichen Deindustrialisierung im Saarland.

IHK trotzdem nicht beunruhigt
Neues Hoch bei Unternehmensschließungen im Saarland
Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform hat ihren Bericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach mussten im Saarland so viele Unternehmen schließen wie schon seit 20 Jahren nicht mehr. Im Saarland schätzt die IHK die Lage aber als nicht dramatisch ein.

Bei Mehrheit des Rassemblement National
Saar-Wirtschaft befürchtet Auswirkungen der Frankreichwahl
Das Nachbarland Frankreich spielt für die saarländische Wirtschaft eine tragende Rolle – es ist die Nummer eins beim Im- und Export. Könnte sich das ändern, sollte die rechtsextreme Partei Rassemblement National eine Mehrheit im Parlament gewinnen? Mitglieder der saarländischen Wirtschaft sind besorgt.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja