Mathis bleibt verschwunden – Schweigemarsch durch Saarbrücken
Nachdem die größeren Suchaktionen nach dem verschwundenen Mathis am Freitag abgeschlossen worden waren, hat sich am Samstagnachmittag ein Schweigemarsch durch die Stadt bewegt. Die Polizei ermittelt wegen des Jungen weiter.
Von dem fünfjährigen Mathis, der am Montagabend von dem Spielplatz unterhalb des Saarbrücker Staatstheaters verschwunden ist, fehlt weiter jede Spur. Die Polizei hofft nach eigenen Angaben nun auf Hinweise aus der Bevölkerung, um dann erneut Gebiete gezielt abzusuchen. Die offiziellen Suchmaßnahmen seien dagegen am Freitagabend abgeschlossen worden.
Schweigemarsch am Nachmittag
Am Samstagnachmittag fand in Saarbrücken ein Schweigemarsch statt. Dazu aufgerufen hatte eine private Initiative, die unter anderem vom Vater des Fünfjährigen unterstützt wird. Die Teilnehmer versammelten sich kurz nach 16.00 Uhr an der Europagalerie in Saarbrücken.
Von dort ging es über die Bahnhofstraße und den St. Johanner Markt zum Spielplatz unterhalb des Saarländischen Staatstheaters. Die Polizei geht von etwa 1000 Teilnehmern aus.
Ballons und T-Shirts
Viele hatten rote Ballons bei sich und trugen bedruckte T-Shirts. Organisator Gabriel, ein Freund der Familie, bedankte sich bei allen Helfern und auch bei der Polizei für alles, was sie bislang getan haben.
Suchaktion am Freitag ergebnislos beendet
Nachdem am Donnerstag aufgrund eines Zeugenhinweises mit „allen verfügbaren Kräften“ im Bereich des Osthafens gesucht wurde, erstreckte sich der Suchbereich laut Polizei am Freitag von der Westspange über den Innenstadtbereich bis zum Osthafen.
Zusätzlich waren zwei Schiffe der Wasserschutzpolizei zwischen dem Heizkraftwerk und der Westspange unterwegs, um mit den Wasseraufwirbelungen neue Suchmöglichkeiten im Bereich der Saar freizulegen.
Am Donnerstag war als Unterstützung auch ein Hubschrauber von der Polizei in Hessen angefordert worden. Auch einige privat organisierte Suchtrupps waren wieder im Bereich der Saar unterwegs.
Keine Hinweise auf eine Straftat
Die Polizei geht weiterhin davon aus, dass keine Straftat vorliegt. Nichtsdestotrotz ermittelt auch die Kriminalpolizei. Dort wurde eine 12-köpfige Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Spielplatz“ eingerichtet.
Aufgrund der bisherigen Ermittlungen geht die Polizei derzeit davon aus, dass sich der fünfjährige Mathis in einem unbeobachteten Moment von dem Spielplatz eigenständig entfernt hat.
Wo bisher gesucht wurde
Am Mittwoch waren in der Saarbrücker Innenstadt erstmals auch Einkaufsläden durchsucht worden. Außerdem suchte die Polizei ein zweites Mal alle Orte ab, an denen man bisher schon nachgeschaut hatte: Die Grünbereiche entlang der Saar, der Leinpfad und der Fluss selbst wurden erneut abgesucht.
Nachdem ein Sonarboot etwas am Ufer geortet hatte, waren in Höhe des Staatstheaters wieder Taucher ins Wasser gegangen, fanden an der entsprechenden Stelle aber nur Gegenstände. An den Vortagen waren zudem das Staatstheater und das angrenzende Parkhaus nach einem Hinweis durchsucht worden.
Wann Mathis verschwand
Der Junge war am Montagabend nach Angaben der Polizei gegen 18.30 Uhr spurlos von einem Spielplatz an der Saar unterhalb des Saarbrücker Staatstheaters verschwunden, den er gemeinsam mit seiner Familie besucht hatte.
Während seine Mutter mit dem jüngsten seiner beiden Geschwister im Sand spielte, habe Mathis auf der Rutsche seine Schuhe ausgezogen und sei dann weggelaufen, sagte Mathis' Vater im SR-Interview. Er betonte auch, dass sein Sohn sich eigentlich eher nicht verstecke, sondern lieber im Freien aufhalte.
Mathis ist etwa 1,20 Meter groß, hat kurze schwarze Haare, schwarze Haut und eine schmale Statur. Am Montag trug er eine kurze schwarze Hose, einen hellgrauen Pullover mit einem hellgrünen und einem hellblauen Ärmel. Der Junge ist autistisch veranlagt und kann nicht sprechen.
Polizei bittet um Mithilfe
Die Polizei bittet weiterhin um die Mithilfe der Bevölkerung: Personen, die sich am Montag zwischen 18.20 Uhr und 18.50 Uhr auf dem Spielplatz unterhalb des Staatstheaters in Saarbrücken aufgehalten und dort Foto- oder Videoaufnahmen gefertigt haben, sollten sich mit der Polizei in Verbindung setzen.
Auch andere Hinweise, seien sie noch so klein, sollen an die Polizei gemeldet werden. Die Telefonnummer, unter der Hinweise entgegengenommen werden, lautet 0681/ 962-9191.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 06.10.2023 berichtet.