Noch keine Hochwasser-Entwarnung im Saarland
Die Hochwasserlage im Saarland ist weiter angespannt. Bis zum Mittwochabend rückten die Einsatzkräfte rund 190 Mal aus. Bis Donnerstagmorgen gilt eine Unwetterwarnung vor weiterem Dauerregen.
Der Dauerregen im Saarland sorgt weiter für zahlreiche Einsätze. In Ottweiler musste die Feuerwehr am Mittwoch verstärkt eingreifen, weil das Regenwasserrückhaltebecken überzulaufen drohte. Weil der Flusslauf der Blies sich nahe des Schlosstheaters verengt, könnte der Fluss an dieser Stelle über die Ufer auf die Straße und in nahegelegene Hauseingänge und Keller laufen.
Die Einsatzkräfte haben den Bereich vorsorglich mit Sandsäcken abgesichert. Auch Anwohner konnten sich auf dem Weylplatz mit Sandsäcken versorgen. Für einzelne Straßenzüge gab es eine amtliche Warnmeldung.
Derzeit sind im Saarland auch mehrere Straßen wegen Überflutung oder umgestürzten Bäumen gesperrt. Aktuelle Informationen zur Verkehrslage finden Sie hier.
Halle in Bexbach nicht einsturzgefährdet
Auch Möbel Martin in Bexbach ist von den Unwetterfolgen betroffen. Dort hatte sich das Dach der Lagerhalle nach Angaben des Saarpfalz-Kreises wegen der anhaltenden Regenfälle und womöglich verstopfter Abflussrinnen nach unten durchgebogen. Die Halle wurde geräumt, das Wasser wird abgepumpt. Mittlerweile hat das Technische Hilfswerk aber Entwarnung gegeben - es bestehe keine Einsturzgefahr.
Zwei THW-Bauexperten hätten die Statik des Gebäudes überprüft. Die Statik ist demnach nicht gefährdet. Eine Dachdeckerfirma werde nun den Schaden an der Lagerhalle beheben.
In Wiebelskirchen haben die massiven Regenfälle zur Überflutung des Festplatzes geführt. Auch in der Neunkircher Innenstadt ist die Blies über die Ufer getreten.
Hangrutsch in St. Arnual
Im Saarbrücker Stadtteil St. Arnual haben die andauernden Regenfälle am Mittwoch einen Hangrutsch verursacht. Wie die Polizei auf SR-Anfrage bestätigte, mussten mehrere Gebäude evakuiert werden. Die Denkmalstraße ist derzeit voll gesperrt. Experten der Bauaufsicht seien vor Ort. Mindestens ein Fahrzeug wurde durch herabfallende Steine beschädigt.
Erdrutsch auf Bahnstrecke
Ein Erdrutsch zwischen Serrig und Saarburg beeinträchtigt aktuell auch den Bahnverkehr zwischen Merzig und Trier. Auf der Strecke kommt es zu Verspätungen und Zugausfällen. Das teilt die Deutsche Bahn mit. Betroffen sind der RE 1 zwischen Mannheim nach Koblenz über Saarbrücken und die RB71 zwischen Homburg und Trier in beide Fahrtrichtungen.
Eindrücke vom Hochwasser im Saarland
Mehrere Häuser in Wustweiler überflutet
Kritisch war die Lage in der Nacht auch in Illingen-Wustweiler. Dort war laut Thorsten Jahn von der Lagezentrale der Polizei ein Bachlauf über die Ufer getreten. Es seien mehrere Häuser überflutet - bisher habe aber niemand evakuiert werden müssen und es seien auch keine Personen in Gefahr.
Die Polizei hat in der vergangenen Nacht insgesamt 35 wetterbedingte Einsätze im Saarland verzeichnet - vor allem wegen überfluteter Straßen.
Anders als zunächst gemeldet, war die Dillinger Hütte noch nicht überflutet. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin hat die Werksfeuerwehr vorbeugend aber Sandsackbarrieren errichtet. Der Betrieb läuft noch normal.
Firmengebäude in Otzenhausen vollgelaufen
Im Kreis St. Wendel, für den nach wie vor eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes gilt, hat sich die Lage am Morgen vorübergehend etwas entspannt. "In der Nacht haben sich die Pegel im Kreis St. Wendel etwas erholt", erklärt Dirk Schäfer vom Katastrophenschutz im Kreis St. Wendel.
Allerdings hatte es auch hier in der Nacht mehrere Einsätze gegeben - unter anderem in der Kreisstadt. In Otzenhausen war zudem ein Baum in einen Bach gestürzt und hatte ihn umgeleitet. Das Wasser lief in zwei Teiche, überflutete diese und lief von dort weitere in angrenzende Firmengebäude und bedrohte eine Trafostation. Die Feuerwehren konnten die Trafostation mit vereinten Kräften halten, das Wasser ableiten und den Baum entfernen.
Entlang der Prims waren am Dienstag bereits rund 1500 Sandsäcke zu einer Mauer gestapelt worden, um an einer besonders kritischen Stelle Überflutungen zu vermeiden.
Unwetterwarnung vor Dauerregen bis Donnerstagmorgen
Grund für eine Entwarnung gibt es derzeit aber nicht. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung vor Dauerregen herausgegeben.
Sie gilt bis Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr für alle saarländischen Landkreise und den Regionalverband. Den meisten Regen erwarten die Meteorologen in den Kreisen Merzig, Neunkirchen, Saarlouis und St. Wendel. Erst am Freitag soll sich das Wetter und damit auch die Hochwasserlage merklich entspannen.
Steigende Pegel erwartet
Nach Auskunft des Hochwassermeldezentrums werden die Pegel noch einmal ansteigen - vermutlich noch einmal auf das gleiche Niveau wie in der vergangenen Nacht. Auch an der Saar in St. Arnual wird es eine Welle geben, ob die Stadtautobahn gesperrt werden muss, ist aber noch unklar.
Hochwasser auch in Frankreich und Luxemburg
Auch im benachbarten Frankreich und Luxemburg sind viele Gemeinden von Hochwasser betroffen. Vielerorts gelten aktuell Hochwasser-Warnstufen von Orange bis Rot.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 03.01.2024.