Was tun gegen Überhitzung und Hitzschlag?

Erschöpfung, Sonnenstich, Hitzschlag – was im Ernstfall zu tun ist

  13.08.2024 | 08:10 Uhr

Die Hitzewelle rollt derzeit über das Saarland. Für den menschlichen Körper ist das eine extreme Belastung, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen zeigen kann. Wie Sie sich dagegen wappnen und was Sie bei einer Hitzeerschöpfung, einem Sonnenstich oder gar einem Hitzschlag tun sollten.

Bis zu 35 Grad sollen es auch heute im Saarland werden. Der Deutsche Wetterdienst hat eine Warnung vor extremer Hitzebelastung herausgegeben. Körperliche Aktivitäten im Freien – also etwa Sport oder schwere körperliche Arbeiten – können da schnell zur Gesundheitsgefahr werden.

Video [aktueller bericht, 12.08.2024, Länge: 2:14 Min.]
Was hilft heiße Tage gut zu überstehen?

Das können Sie bei Hitzschlag & Co. tun

Dr. Thomas Schlechtriemen ist ärztlicher Leiter der Rettungsdienste im Saarland. Er unterscheidet drei wesentliche Typen:

Hitzeerschöpfung

  • Ursachen: zu viel körperliche Aktivität, zu wenig getrunken
  • Symptome: Die Kompensation der Hitze durch den Körper funktioniert noch, das heißt: Der Betroffene ist zwar erschöpft, schwitzt aber.
  • Behandlung: Flüssigkeit zuführen, Person in den Schatten bringen

Sonnenstich

  • Ursachen: Punktuelle Schädigung des Kopfes durch UV-Strahlung – die Hirnhäute werden gereizt. Der Sonnenstich ist eine Vorstufe einer Hirnhautentzündung.
  • Symptome: Der Kopf ist heiß, der übrige Körper oftmals nicht. Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit bis hin zu Krampfanfällen und Bewusstseinsstörungen
  • Besonders gefährdet: Kleinkinder und Glatzenträger
  • Behandlung: Kopf kühlen, etwa durch Umschläge, Schatten, bei Bewusstseinsstörungen Notarzt rufen

Hitzschlag

  • Symptome: Trotz einer hohen Körpertemperatur von 40 Grad und mehr schwitzt der Betroffene nicht. „Das heißt, die Mechanismen der Temperaturregulation, die der Körper zur Verfügung hat, sind ausgefallen“, sagt Rettungsmediziner Dr. Thomas Schlechtriemen. Die Haut ist trocken und hochrot, es kommt zu Krampfanfällen, Erbrechen, Nackensteife und Bewusstlosigkeit. Der Kreislauf bricht zusammen.
  • Behandlung: Die betroffene Person in den Schatten bringen, durch feuchte Tücher auf Nacken, Beine und Handgelenke kühlen. Geben Sie der Person etwas zu trinken (außer bei Trübung des Bewusstseins oder Bewusstlosigkeit). Ein Hitzschlag kann lebensgefährlich sein. Daher rät Schlechtriemen dazu, beim Verdacht immer den Notruf 112 zu wählen.

So beugen Sie vor

Bestes Hilfsmittel ist nach Angaben von Schlechtriemen die Prophylaxe, also der Hitze vorzubeugen:

  • A und O ist das Trinken. Schon an normalen Tagen sollten gesunde Erwachsene mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen, an Hitzetagen deutlich mehr – vor allem Wasser. Aber auch ungezuckerte Tees oder Saftschorlen sind eine gute Wahl. Limo oder Cola sind weniger gut geeignet. Alkohol sollte – wenn überhaupt – höchstens in Maßen genossen werden. Müssen Sie körperlich schwer arbeiten oder nehmen Sie Medikamente, die entwässernd wirken, sollten Sie das ausgleichen, indem Sie mehr trinken.
  • Bleiben Sie tagsüber im Haus, meiden Sie direkte Sonneneinstrahlung – vor allem am Nachmittag, zwischen 14.00 und 18.00 Uhr. Etwa zwischen 16.00 und 17.00 Uhr ist die Temperatur draußen am höchsten. Wenn Sie nach draußen müssen, halten Sie sich möglichst im Schatten auf und tragen Sie eine Kopfbedeckung. Verwenden Sie Sonnenschutzmittel mit hohem UV-Schutz. Leichte, helle Kleidung vermeidet einen Hitzestau.
  • Verlegen Sie körperliche Aktivitäten im Freien auf den frühen Morgen oder auf den Abend, ab etwa 19.00 Uhr. Dann sollten Sie auch das Haus durchlüften – und ansonsten tagsüber die Wohnräume möglichst dunkel und kühl halten.
  • Eine leicht verdauliche, fettarme Ernährung ist an Hitzetagen gut. Am besten geeignet sind Salate, Gemüse und wasserreiches Obst wie etwa Melonen. Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Portionen.
  • Kühle Umschläge um die Beine oder den Nacken helfen – oder ein Besuch im Freibad.


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