Gebrauchtwagenmarkt im Saarland boomt
Bereits zur Mitte des Jahres war der Trend erkennbar: Die Nachfrage nach gebrauchten Fahrzeugen im Saarland ist gestiegen. Das liegt vor allem an den hohen Preisen für Neuwagen – und ihrem immensen Wertverlust im ersten Jahr.
Im Saarland sind wieder mehr Gebrauchtwagen verkauft worden. Der jüngsten Statistik des Kraftfahrtbundesamts (KBA) zufolge sind in diesem Oktober im Saarland über fünf Prozent mehr gebrauchte Autos gekauft worden als im Jahr davor.
Laut dem Geschäftsführer der Dechent-Autohausgruppe im Saarland, Thorsten Voigt, ist das allerdings kein neuer Trend – sondern sei schon länger zu beobachten.
Wertverlust bei Neuwagen ein Problem
Ein Hauptargument sei dabei der Wertverlust bei Neuwagen, so Voigt. Zwischen 10 und 40 Prozent verliere ein Neuwagen im ersten Jahr an Wert. Diesen Verlust würden viele Menschen ungern hinnehmen.
Das sei vor allem bei den gestiegenen Preisen der vergangenen Jahre ein gutes Argument für ein Auto, das vielleicht nicht den eigenen Wünschen entspricht, aber dafür ein paar tausend Euro weniger kostet – und das auch direkt zu haben sei und keine lange Lieferzeit habe.
Garantieleistungen oder Umtauschrecht rundeten das Angebot ab. So sei der schon länger beliebte "Jahreswagen" auch heute noch stark nachgefragt. Schließlich umgehe man hier den großen Wertverlust im ersten Jahr.
Kosten insgesamt gestiegen
Die grundsätzlich gestiegenen Preise verschärften den schlechten Absatz bei Neuwagen zusätzlich. Lieferkettenschwierigkeiten während der Corona-Pandemie, hohe Energiekosten und dadurch gestiegene Herstellungs- und Transportkosten hätten die Preise enorm in die Höhe getrieben, sagt Voigt.
Rabatt-Aktionen der Hersteller für Neuwagen würden da auch nicht wirklich helfen, erklärt Katharina Luca vom ADAC München. Die Preise seien trotz Rabatten einfach für viele zu hoch.
Anteil an Hybrid- und Elektro-Autos nimmt zu
Stärkster Gewinner bei den Gebrauchtwagenverkäufen laut Kraftfahrtbundesamt: Hybrid- und Elektro-Autos. Zumindest, wenn man es prozentual betrachtet. In realen Zahlen bilden diese Fahrzeuge aber nur einen Bruchteil dessen, was an Verbrenner-Autos verkauft wird.
Luca vom ADAC in München begründet das damit, dass beim E-Auto neben dem höheren Preis auch noch Unsicherheiten hinzukämen. Fragen zum Laden des Fahrzeugs oder zur Batteriehaltbarkeit würden einige potenzielle Kunden noch vom Kauf abhalten.
Zu viele große E-Fahrzeuge
Diese Beobachtung macht auch Voigt von der Dechent-Autohausgruppe Saarbrücken. Er sieht aber auch noch ein anderes Problem: Aktuell würden vor allem sehr große E-Autos gebaut. Allerdings an der Hauptkäufergruppe vorbei, so Voigt. Kleinere und entsprechend günstigere Fahrzeuge finde man dann oft nur als gebrauchten Verbrenner.
Über dieses Thema hat SR 3 Saarlandwelle am 26.11.2024 in der Sendung "Guten Morgen" berichtet.