Erstes Missbrauchsopfer verklagt Bistum Trier auf Schmerzensgeld

Knapp 500 Menschen sind in den vergangenen 75 Jahren Opfer von sexuellem Missbrauch durch Angestellte des Bistums Trier geworden. Ein erstes Missbrauchsopfer hat das katholische Bistum nun auf Schmerzensgeld verklagt.

Im Zuge der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Geistliche hat ein erstes Missbrauchsopfer das katholische Bistum Trier beim Landgericht Trier auf Schmerzensgeld verklagt. Das teilte der Verein der Missbrauchsopfer und Betroffenen im Bistum Trier (Missbit) mit.

Dieser hat zum Ziel, dass die Fälle lückenlos aufgeklärt werden und unterstützt Opfer dabei, das Bistum Trier auf Schmerzensgeld zu verklagen. Finanzielle Unterstützung erhalten die Opfer durch einen Hilfsfonds.

Bisherige Entschädigung sei ein "Hohn"

Dem Kläger gehe es darum, angemessen entschädigt zu werden. Er sei als Schulkind jahrelang von seinem Religionslehrer und Pfarrer seiner Heimatgemeide an der Mosel vergewaltigt worden.

Der Verhandlungswert in dem Verfahren liege bei 300.000 Euro. Die finanziellen Leistungen, die das Opfer bisher als Anerkennung seines Leids bekommen hatte, sind laut Missbit ein "Hohn". Es handele sich um 30.000 Euro plus Therapiekosten. Der Mann habe über Jahre mit "schwersten körperlichen und psychischen Folgen" zu leiden gehabt. 

Weitere Klagen zu erwarten

Die Kläger orientieren sich an einem wegweisenden Urteil des Kölner Landgerichts vom Juni 2023, das einem Opfer 300.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen hatte.

Zwei weitere Klageeinreichungen seien "in unmittelbarer Vorbereitung", teilte der Verein am Donnerstag weiter mit. Ein Fall betreffe das Bistum Köln. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs hatte für das Bistum Trier bis zum Jahr 2021 insgesamt mehr als 500 Betroffene und fast 200 Täterinnen und Täter erfasst.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 23.05.2024.

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