Noch viele digitale Barrieren im Saarland

Damit auch Menschen mit Beeinträchtigungen Webseiten und Apps gut nutzen können, müssen diese barrierefrei gestaltet sein. Öffentliche Stellen sind sogar dazu verpflichtet ihre Internetauftritte entsprechend aufzubauen. Dennoch gibt es auch im Saarland noch Nachholbedarf.

Zu hohe Treppenstufen oder Bordsteinkanten stellen Menschen mit Beeinträchtigungen oft vor Herausforderungen. Aber wenn es um das Thema Barrierefreiheit geht, stoßen sie auch noch auf ganz andere Hürden – etwa im digitalen Raum.

Denn immer mehr kann heute über Webseiten oder Apps erledigt werden. Damit alle sie nutzen können, müssen sie barrierefrei gestaltet sein. Öffentliche Stellen sind durch eine EU-Richtlinie deshalb schon seit acht Jahren dazu verpflichtet, ihre Internetauftritte entsprechend zu gestalten.

Nachholbedarf bei Kommunen und öffentlichen Stellen

Öffentliche Internetseiten im Saarland werden von einer Überwachungsstelle überprüft. Bei Stichproben wurden 30 Prozent der Anforderungen an die Barrierefreiheit nicht erfüllt. Die Dachseite Saarland.de sei dabei noch gut aufgestellt.

"Aber die Kommunen, die öffentlichen Stellen wie IHK, Ärztekammer, kassenärztliche Vereinigung, das örtliche Wasserwerk, was ja auch eine öffentliche Institution ist, keiner hat die Barrierefreiheit umgesetzt", sagt Barriere-Scout Benjamin Appelt. "Aus der Sicht von uns Betroffenen ist das eine grobe Fahrlässigkeit."

Barrierefreiheit nur Randthema bei IT-Experten

Die Webentwicklerin Casey Kreer berät Behörden in Sachen digitale Barrierefreiheit. Die Gesetze würden zu viel Spielraum lassen und Verstöße würden nicht sanktioniert, sagt sie. Deswegen werde digitale Barrierefreiheit meist nicht ernst genommen.

"Ganz häufig ist das wirklich fehlendes Wissen und fehlende Kapazitäten, Dinge auch umzusetzen. Die meisten Sachen, die vom öffentlichen Dienst umgesetzt werden, die barrierefrei sein müssen, werden eben extern eingekauft", so Kreer. IT-Experten zum Thema Barrierefreiheit gebe es aber wenige – auch weil das in der Ausbildung von Webentwicklern oft nur Randthema sei.

Landesfachstelle Barrierefreiheit kommt

Das Saarland richtet deswegen gerade eine Landesfachstelle Barrierefreiheit ein. Sie soll öffentliche Einrichtungen unterstützen.

Kreer fordert insgesamt mehr Aufmerksamkeit. Denn eine Behinderung könne jeden von jetzt auf gleich treffen. Derzeit leben im Saarland rund 250.000 Menschen mit einer Beeinträchtigung oder schweren Behinderung.

Hier finden Sie barrierefreie Angebote des SR:

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 11.06.2024 im SR Fernsehen berichtet.

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