Deutlich mehr Alkoholkranke im Saarland
Im Saarland ist die Zahl der alkoholkranken Männer unter 30 Jahren in den letzten Jahren stark gestiegen. Zwischen 2016 und 2021 gab es bei den Diagnosen in dieser Altersgruppe eine Zunahme um 24 Prozent. Auch bei Frauen unter 30 Jahren steigen die Zahlen.
Die Zahl der Männer im Saarland mit einer ärztlich festgestellten Alkoholerkrankung ist nach Daten der Krankenkasse Barmer von 2016 bis 2021 um 22 Prozent gestiegen. Damit kamen auf 10.000 Männer 202 Alkoholabhängige im Jahr 2021, wie die Barmer am Dienstag mitteilte.
Bundesweit stieg die Zahl der Männer mit einer Alkoholerkrankung für diesen Zeitraum zwar nur um neun Prozent, aber auf insgesamt 210 je 10.000 Männer. Grundlage für die Daten ist der sogenannte Barmer-Alkoholatlas.
Starker Zuwachs in junger Altersgruppe
Im Saarland ist den Daten der Krankenkasse zufolge prozentual vor allem der Anteil männlicher Patienten zwischen 20 und 29 Jahren gestiegen. Demnach kamen auf 10.000 Männer 52 Alkoholerkrankte in der Altersgruppe, was einem Zuwachs von 24 Prozent entspricht.
Bei den 60- bis 69-jährigen Saarländern stellten Ärzte wiederum 369 Alkoholabhängige je 10.000 Saarländer fest. Ihr Anteil stieg um 15 Prozent.
Bei Frauen sind es vorallem die Jüngeren
Anders sieht es bei den Frauen im Saarland aus. Bei den Saarländerinnen sank der Anteil von 2016 bis 2021 um neun Prozent auf 81 Alkoholabhängige je 10.000 Frauen. Deutschlandweit hingegen stieg der Anteil der betroffenen Frauen.
Allerdings habe es im Saarland auch unter den 20- bis 29-jährigen Frauen einen Zuwachs von acht Prozent gegeben, hieß es.
Früher Therapiestart ist wichtig
Die Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Dunja Kleis, warb dafür, sich bei einem möglichen Alkoholproblem, ärztlichen Rat zu suchen. "Gerade ein früher Behandlungsbeginn bei einer psychischen oder körperlichen Alkoholabhängigkeit ist entscheidend", betonte sie. "Je eher man mit einer Therapie startet, umso leichter fällt Betroffenen der Alkoholentzug."
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Mit Blick auf ältere Menschen unterstrich sie, dass es bei diesen schneller zu körperlichen Schädigungen komme. "Hinzu kommt, dass viele ältere Menschen eine Reihe von Medikamenten einnehmen, was in Kombination mit Alkohol zu gefährlichen Wechselwirkungen führen kann", sagte die Landesgeschäftsführerin. Um einen anhaltenden Behandlungserfolg zu erreichen, benötige eine Entwöhnungstherapie bei älteren Menschen mit Alkoholerkrankung meist mehr Zeit.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 18.04.2023 berichtet.
