Im Saarland wird eine Online-Fortbildungsaktion für Zahnmedizinische Fachangestellte wohl für verschlossene Türen bei rund ein Viertel aller Praxen sorgen. Der Tag für die Fortbildungsveranstaltung am bundesweiten Protest der Zahnärzte war bewusst gewählt. Nach SR-Informationen wollten im Saarland knapp 100 von insgesamt 420 Praxen teilnehmen.
Die saarländischen Zahnärzte wollen damit zwei Dinge erreichen: Das Bewusstsein bei der Politik schärfen, dass niedergelassene Zahnärzte bessere Arbeitsbedingungen brauchen und dass die Fachangestellten wertschätzend behandelt werden.
Deutschlandweit beklagen Zahnärzte überbordende Bürokratie, mangelhafte Digitalisierung und die Beschneidung ihres Honorars. Aus Protest blieben deshalb am Protesttag viele Zahnarztpraxen zu. Das soll als Vorgeschmack auf die Zukunft der Patientenversorgung verstanden werden, schreibt die Zahnärztekammer in ihrem Aufruf zum Protest. Und warnt davor, dass immer weniger ausscheidende Praxisinhaber einen Nachfolger finden.
Praxensterben im Saarland wird zunehmend zum Problem
Auch im Saarland werde es zunehmend schwierig, einen Praxis-Nachfolger zu finden, wenn ein niedergelassener Zahnarzt in Rente gehen möchte, bestätigt der Präsident der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Jürgen Ziehl. Die neue Generation Zahnärzte möchte lieber im Angestelltenverhältnis arbeiten, als das Risiko und die Arbeitsbelastung einer eigenen Praxis auf sich zu nehmen.
Dazu käme verschärfend die Kappung des Budgets für langwierige Behandlungen, wie erst in diesem Jahr durch Bundesgesundheitsminister Lauterbach geschehen. An dieser Situation müsse sich dringend etwas ändern, um die Versorgung der Patienten auf Dauer zu sichern, so Ziehl.
Um die Versorgung von Notfällen sicherzustellen, hat die Zahnärztekammer eine Liste mit Notdienst-Praxen zusammengestellt.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 18.06.2024 berichtet.