Erblicher Brustkrebs: Wie kann man vorbeugen?
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, bei einem Teil der Betroffenen spielt die genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle. Emily Zaki aus Saarbrücken ist selbst vom Gendefekt des BRCA1 betroffen. Nach der Diagnose hat sich die junge Künstlerin zu einem drastischen Schritt entschlossen.
Mit einem Kunstprojekt möchte die junge Künstlerin Emily Zaki aus Saarbrücken erreichen, dass mehr über Brustkrebs gesprochen wird. Ihre Installation besteht aus über 500 gehäkelten Brüsten. Sie hängen am seidenen Faden. Wenn das Werk einmal ausgestellt wird, sollen die Besucherinnen und Besucher eine Brust abschneiden und mit nach Hause nehmen.
Spontaner Brustkrebs viel häufiger
Das Thema Brustkrebs spielt auch in Zakis Leben eine wichtige Rolle. Bei einer Genanalyse wurde bei ihr der BRCA-Gendefekt festgestellt. Ihr Risiko an Brustkrebs zu erkranken ist damit erhöht. Fast alle Frauen in der Familie der Künstlerin sind ebenfalls von dem Gendefekt betroffen.
Diese genetische Prädisposition kommt bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Frauen vor, erklärt die Leiterin des Brustzentrums an der Homburger Uniklinik, Gilda Schmidt. "In den allerallermeisten Fällen entsteht Brustkrebs jedoch spontan."
Erhöhtes Risiko durch Gendefekt
Zu 50 Prozent werden die BRCA-Gene laut Schmidt weitergegeben. Auch Männer können sie tragen. Sie haben dann ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs, aber auch für andere Krebsarten wie Pankreas- oder auch Prostatakrebs.
Während bei Männern mit diesem Gendefekt vor allem eine engmaschige Vorsorge durchgeführt wird, haben Frauen auch die Möglichkeit prophylaktisch eine Mastektomie durchführen zu lassen – das heißt sich die Brustdrüse operativ entfernen zu lassen.
Für diesen Weg haben sich auch Emily Zaki, ihre Mutter und ihre Schwester entschieden. "Für mich ist das eine Chance. Mein Brustkrebsrisiko ist jetzt so viel geringer als vorher. Ich kann so viel freier und unbesorgter durchs Leben gehen und das ist für mich halt ein Riesenglück“, erklärt sie ihre Entscheidung.
Auch Schmidt bestätigt, dass das Risiko zu erkranken um "über 90 Prozent" reduziert werde.
Homburg bietet Sprechstunde an
Die Entscheidung treffen muss aber letztlich jeder selbst. Mit ihrer Installation will Emily Zaki erreichen, dass sich andere über das Thema informieren und sich gegebenenfalls auch testen lassen. Ihre Installation trägt deshalb den Titel „Take Care“. Sie ist am Rundgang der Hochschule der Bildenden Künste am Campus Völkingen vom 7. bis 9. Februar zu sehen.
Beratung finden Betroffene etwa an der Uniklinik Homburg. "Wir haben eine extra Sprechstunde für familiären Brustkrebs", so Schmidt. Dort könne man sich auch eine Zweitmeinung einholen. Denn es sei keine einfache Entscheidung, ob man eine Mastektomie durchführen lasse oder nicht. "Das sollte schon sehr gut überlegt sein und es sollten auch alle Kriterien dafür passen", ergänzt Schmidt.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 28.01.2025 im SR Fernsehen berichtet.